Jedes Jahr werden in Deutschland knapp eine halbe Million Menschen mit der Diagnose Krebs konfrontiert. Damit einher gehen oft starke Ängste und Sorgen. Nicht selten kommt es zu Lebenskrisen und Depressionen, die die Betroffenen und ihre Angehörigen vor ungeahnte zusätzliche Probleme stellen. Wer hilft dann weiter? Etwa ein Drittel bis die Hälfte aller Erkrankten wünscht sich eine psychosoziale Unterstützung.
Sie sind betroffen und möchten sich über das Thema informieren? Hier erfahren Sie, wie es zu psychischen Beschwerden kommt und was Sie dagegen tun können.
Der Krebs kommt nicht allein
Wer an Krebs erkrankt hat sich nicht nur der Behandlung und den damit verbundenen Schmerzen zu stellen. Oft kommen zu den körperlichen Beschwerden auch psychische Veränderungen hinzu. Studien zeigen, dass sich durch verbesserte Therapiemöglichkeiten zunehmend mehr Patienten in psychologischer Behandlung befinden, da immer mehr Menschen mit Krebs leben. Der bewusste Umgang mit der Krankheit und die Behandlung eventueller psychischer Begleiterscheinungen stehen somit immer mehr im Fokus der Medizin.
Zahlreiche Therapieansätze sollen helfen
Doch wie lebt man mit der Krankheit und bewältigt Ängste und Depressionen? Hier können nicht nur Ihr persönliches Umfeld, sondern auch ausgebildete Fachkräfte unterstützend wirken. Die so genannte psychoonkologische Beratung setzt dabei auf die Motivierung der Patienten und will ihnen Orientierungsmöglichkeiten aufzeigen. Sie helfen dabei, einen Überblick über Angebote zu erhalten. Entspannungsmethoden, Musiktherapie und weitere Ansätze können Ihnen nämlich dabei helfen, Alternativen zu erkennen und Ihr allgemeines Wohlbefinden zu stärken.
Hauptproblem vieler Betroffener: Angst
Als Krebspatient haben Sie sich vielen verschiedenen Arten von Ängsten zu stellen – egal ob Sie sich für eine Chemotherapie, Bestrahlung oder alternative Behandlungen wie zum Beispiel eine Vitamin B17 Therapie entschieden haben. Zum einen ist da die Angst vor Schmerzen und einem tödlichen Ausgang der Krankheit. Zum anderen sind da aber oft auch Ängste, die den Alltag und das Familienleben betreffen. So fühlen auch Sie sich vielleicht nicht mehr wirklich als Person wahrgenommen oder haben das Gefühl, dass Sie Ihren Alltag nicht richtig bewältigen können.
Bin ich auch psychisch krank?
Die aufgeführten Faktoren können zu einer psychischen Erkrankung führen. Und damit sind Sie nicht allein: Rund 10 Prozent der Krebspatienten leiden unter einer manifesten Angststörung. Eine ebenso große Anzahl an Patienten erhält die Diagnose Depression. So fallen viele Erkrankte in ein schwarzes Loch und fühlen sich über einen längeren Zeitraum gefühl- und kraftlos. Die psychischen Beschwerden machen sich bei zahlreichen Patienten auch durch Stress bemerkbar. In diesen Fällen wird man Ihnen raten, sich zusätzlich zu Ihrer Krebstherapie einer psychologischen Behandlung zu unterziehen.
An wen kann ich mich wenden?
Wenn Sie an Krebs erkrankt sind, ist ein Psychoonkologe erster Berater in Sachen seelische Gesundheit. Die Psychoonkologie ist die psychologische Betreuung von an Krebs erkrankten Menschen. Noch gibt es keine anerkannte Weiterbildung und damit keine einheitliche Grundausbildung. Psychoonkologen können also Ärzte oder Psychologen, aber auch Sozialarbeiter, Pflegekräfte und Seelsorger sein. Sie sind in auf Krebs spezialisierten Arztpraxen und Krankenhausambulanzen, in Akut- und Rehakliniken, in psychosozialen Krebsberatungsstellen und in psychotherapeutischen Praxen mit psychoonkologischem Schwerpunkt tätig. Im Rahmen eines Gesprächs schätzen Sie Ihre Belastung ein und bieten passende Hilfestellungen an. Dabei kommen immer mehr Patienten zu ihnen, die Ängste haben oder sich gestresst fühlen.
Häufige Begleiterscheinung Stress
Sie leiden unter Stress, der durch Ihre Behandlung bzw. die Erkrankung ausgelöst wurde? Dahinter steckt immer eine chemische Reaktion. Das Hormon Kortisol spielt eine wichtige Rolle. Entsprechende Therapien zielen darauf ab, die chemischen Prozesse durch Entspannung abzuschwächen. Es gilt dann, das Kortisollevel zu reduzieren, damit die Rezeptoren im Gehirn weniger anfällig sind. Die angewandten Übungen und Maßnahmen sollen über das Bewusstsein positiv auf den Körper einwirken und die allgemeine Gesundheit fördern. Dabei spielt neben Meditationsübungen und anderen Körpertherapien auch die Ernährung eine entscheidende Rolle.
Wie kann ich Stress und Ängsten entgegenwirken?
Denn ein gesunder Lebensstil beseitigt gleichzeitig Stresssymptome. Vielleicht ernähren Sie sich schon bewusst und achten auf Ihre Gesundheit. Es gibt dennoch weitere Maßnahmen, um ihr Wohlgefühl zu steigern und Angst und Stress abzubauen. Muskelentspannung, Atemübungen und Sport haben sich als wirkungsvolle Praktiken bewiesen. Die fernöstliche Entspannungslehre des Yoga beugt Depressionen vor und wirkt sich, wenn regelmäßig praktiziert, auf die allgemeine Lebensqualität aus. Imaginative und hypnotherapeutische Verfahren nutzen Suggestionen, um Wahrnehmungen, Gefühle und Gedanken und damit auch das eigene Verhalten zu verändern.
Mit Kreativität ans Ziel: Kunsttherapien helfen
Kunst als Energiequelle – haben Sie daran schon einmal gedacht? Wenn nicht, sollten Sie es in in jedem Fall in Betracht ziehen, egal ob Sie künstlerisch begabt sind oder nicht. Gerade für Krebspatienten sind Musik, Malen oder andere künstlerische Tätigkeiten wie Tanzen enorme Kraftspender und können die Lebensqualität entscheidend verbessern. Durch das kreative Ausleben wird die Krankheitsverarbeitung angeregt und Ihr Wohlbefinden steigert sich spürbar. Darüber hinaus bewirkt das kreative Arbeiten, dass Sie die psychische Kontrolle über sich zurückerlangen und selbst aktiv gegen die Krankheit vorgehen. So wird die Körperwahrnehmung verändert und Sie kontrollieren Ihren Körper und Geist wieder selbstständig. Damit lässt sich Stress reduzieren und Ihre Gefühle kommen wieder in ein gesundes Gleichgewicht.