Es gibt Menschen die ständig einen starken Harndrang verspüren, was sehr belastend sein kann. Mediziner sprechen dann von einer Reizblase oder einer überaktiven Blase. Der Harndrang kommt quasi überfallartig, so dass Betroffene sofort eine Toilette suchen müssen. Viele der Betroffenen schafft den Weg dorthin nicht mehr. Es kann durchaus sein, dass die Blase sich bis zu achtmal am Tag, oft auch häufiger, meldet. Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Beschwerden einzudämmen.
Wer ist von einer überaktiven Blase betroffen?
Man schätzt 10 bis 20 % aller Erwachsenen, die sogar schon in jüngeren bis mittleren Jahren eine überaktive Blase haben. Betroffen sind mehr Frauen als Männer. Nimmt man die ältere Bevölkerung ins Visier, so ist es dort jeder zweite der eine Reizblase hat.
Es können sogar mehr sein, denn Betroffene denken einfach, dass das häufige Wasserlassen, gerade im Alter, normal ist und gehen aus Scham nicht zu einem Arzt. Dabei kann man gegen die Beschwerden etwas tun. So sollten weibliche Betroffene so früh wie möglich zu ihrem Frauenarzt gehen, aber auch ein Kontinenzzentrum oder eine urologische Praxis kann in Frage kommen. Für den Mann sollte der Urologe der erste Ansprechpartner sein. Je länger nämlich eine Reizblase nicht behandelt wird, umso schwieriger ist die nachfolgende Behandlung. Häufige Toilettengänge lassen die Blase schrumpfen, so dass selbst bei kleinsten Harnmengen ein Drang zur Toilette entsteht. Das bedeutet, Betroffene müssen dann noch häufiger die Toilette aufsuchen.
Was ist der Auslöser für eine überaktive Blase?
Bei Frauen kann die Reizblase in den Wechseljahren auftreten und zwar bedingt durch einen Östrogenmangel im Scheiden-Harnröhrenbereich. Häufig wiederkehrende Blasenentzündungen, aber auch durch eine Gebärmutter- oder Scheidensenkung kann die Reizblase entstehen. Zwar gibt der Beckenboden der Gebärmutter Halt, aber durch Geburten oder Unterleibsoperationen, Übergewicht kann dieser geschwächt werden.
Beim Mann kann eine überaktive Blase durch eine gutartige Prostatavergrößerung entstehen.
Menschen die Diabetes mellitus, Typ 2, haben oder an multipler Sklerose leiden, können durch eine veränderte Nervenreizleitung eine Reizblase entwickeln. Dabei wird der Befehl des Zusammenziehens der Blase zu früh gegeben, woraufhin der Harndrang einsetzt, obwohl die Blase nicht gefüllt ist.
Darüber hinaus können auch sogenannte Blasensteine, Tumore oder Medikamente als Auslöser in Frage kommen. Viel Alkohol, Kaffee oder Tee können die Blase ebenfalls reizen. Was viele nicht wissen, auch Rauchen kann für eine überaktive Blase verantwortlich sein.
Auslöser auf einen Blick:
– Unterkühlung
– seelische Faktoren, wie Stress oder Ärger
– Entzündungen
– Hormonschwankungen
– Hormonmangel und hier Östrogenmangel
– Fremdkörper
Typische Symptome der Reizblase:
– häufiger Harndrang, ohne dass die Blase befüllt ist
– nur kleine Harnmengen beim Wasserlassen
– krampfartige Schmerzen im Unterleib
– Brennen beim Wasserlassen
Frühe Therapie ist sinnvoll
Eine Reizblase muss niemand einfach so hinnehmen. Denn es gibt verschiedene Möglichkeiten die der Arzt mit dem Patienten klärt.
Nachfolgende Therapien können die Beschwerden lindern:
- Zu den grundlegenden Maßnahmen gehört es, einen eventuell bestehenden Harnweginfekt zu behandeln. Gerade dann, wenn es öfter zu Blasenentzündungen kommt. Damit neue Infekte verhindert werden, gibt es ebenfalls verschiedene Maßnahmen. Eine Impfung mit inaktivierten Bakterien als Tablette oder Injektion kann Infekten vorbeugen.
- Liegt eine Gebärmutter- oder Scheidensenkung vor, können die abgesenkten Unterleibsorgane mit einem Pessar gestützt oder mit einem Eingriff angehoben werden.
- Bei einem Östrogenmangel der Frau können Hormonzäpfchen oder eine hormonhaltige Salbe direkt in die Scheide eingeführt werden.
- Gegen eine gutartige Prostatavergrößerung beim Mann kann eine Operation helfen aber auch bestimmte Medikamente.
- Auch eine Reizstromtherapie kann in Frage kommen. Dabei werden in Blasennähe, etwa zweimal die Woche, Elektroden auf den Bauch gelegt. Dazwischen fließt dann der Reizstrom. Das trainiert die Blasenmuskulatur und dauert etwa drei bis sechs Monate.