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Magersucht

„Essen, nein danke“ – Magersucht und die Folgen

Magersucht, auch Anorexia nervosa genannt, ist eine Essstörung, die ein krankhaftes Bedürfnis zeigt, das Gewicht stark zu vermindern. Dabei kann es zu einer lebensbedrohlichen Unterernährung kommen. Aber auch andere schwerwiegende, gesundheitliche Probleme können auftreten.

Was ist eine Magersucht?

Das typische Bild der Magersucht zeigt sich darin, dass Betroffene eine gestörte Körperwahrnehmung haben. Sie fühlen sich dick und haben Angst zuzunehmen. Das führt dazu, dass sie ihre Nahrungsaufnahme einschränken und so immer weiter abnehmen. Obwohl manche Magersüchtige extrem dünn sind, fühlen sie sich unförmig und dick. So sind ebenfalls typische Zeichen der Magersucht, dass exzessiv Sport betrieben wird, viele erbrechen oder nehmen Abführmittel, um so das Gewicht weiter zu reduzieren. Dabei kann eine Unterernährung gravierende, ja teils sogar lebensbedrohliche Folgen haben. Oft können einer Magersucht psychische Probleme zugeordnet werden.

Was können die Ursachen für Magersucht sein?

Magersucht kann als ein Zusammenspiel von verschiedenen Ursachen betrachtet werden. Was letztlich zu der Erkrankung geführt hat, kann oftmals nicht mehr sicher festgestellt werden.


Eine wichtige Rolle kann sein:

  • eine erbliche Veranlagung, andere biologische Faktoren
  • psychische Belastungen als auch Probleme (etwa ein geringes Selbstwertgefühl oder Konflikte in der Familie


Übrigens stammt die Betitelung Magersucht vom Wort „siechen“ ab. Das heißt soviel wie „krank sein“ oder „leiden“. Bei der Essstörung handelt es sich nicht um eine Suchterkrankung. Man kann feststellen, dass Magersüchtige nicht nur Essen meiden, sondern auch Alkohol oder andere Suchtmittel.

Haben die Gene Einfluss auf Magersucht?

Die körperlichen Ursachen

Bei einer Magersucht geht man davon aus, dass eine erbliche Veranlagung zugrunde liegen kann. Bei sogenannten Zwillingsstudien stellte man fest, entwickelt ein Zwilling Magersucht, so kann das beim anderen Zwilling ebenfalls auftreten. Wissenschaftler bezeichnen das als „Konkordanz“. Die Vermutung allerdings, dass Zwillinge ja in der gleichen Familie aufwachsen und die gleiche Erziehung erhalten. konnte nicht gehalten werden. Die Magersucht wird nämlich bei eineiigen Zwillingen öfter beobachtet, als bei zweieiigen Zwillingen. Deshalb geht man davon aus, dass die Gene einen Einfluss auf Magersucht haben.

Wie sehen psychische Ursachen der Magersucht aus?

Oft beginnt die Magersucht in der Pubertät. In dieser Phase kommt es zu einer starken Veränderung des Körpers. Einhergehend sind neuartige Gefühle und Bedürfnisse, die einen Heranwachsenden stark verunsichern können oder sogar Angstgefühle auslösen kann.
In der Familie als auch in der Schule kommen stets neue Aufgaben dazu, wobei sie Verantwortung für sich übernehmen müssen. Viele Jugendliche fühlen sich dadurch überfordert. Es können sich Selbstzweifel einstellen sogar bis zum Gefühl der Unzulänglichkeit. Das ist auch die Zeit, wo es auch in Familien oder bei Freunden zu Konflikten kommen kann. Das ist eine Kombination, die aus Überforderung und Selbstzweifeln besteht.
Normalerweise aber ist dies nur bei Menschen zu beobachten, die schon eine psychische Anfälligkeit für Magersucht haben.


Die psychische Fakten können sein:

  • Mangel an Selbstvertrauen
  • ein geringes Selbstwertgefühl
  • hoher Leistungsanspruch an sich selbst


Aber warum wirken sich diese psychischen Probleme auf das Essverhalten aus?

So vermuten einige Psychologen, dass Betroffene sich derart stark auf das Abnehmen fixieren, weil sie von anderen Problemen ablenken wollen. So kreisen die Gedanken nur um Essen, Gewicht und Diät. Dadurch werden alle anderen Themen oft ausgeblendet.
Es gibt auch Psychologen die Magersucht als ein Zeichen für Überforderung im Erwachsenwerden ansehen. So könnten Mädchen hungern, dass sich beispielsweise ihre Brüste nicht entwickeln. Es könnte aber auch ein Versuch sein, die eigene Willenskraft auszutesten, womit das eigene Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen gestärkt werden soll.

Symptome der Magersucht

Eine Magersucht kann sich in ganz verschiedenen Symptomen äußern.
So sind typische Beispiele:

  • eine gestörte Körperwahrnehmung
  • starker Gewichtsverlust, der zu Mangelerscheinungen und Untergewicht führen kann
  • ein gestörtes Essverhalten

Bei der Magersucht, sehen Erkrankte ihren Körper zu dick und das obwohl sich bereits ein starkes Untergewicht zeigt. Damit das vermeintliche hohe Gewicht reduziert wird, essen sie extrem wenig oder sogar gar nichts. Wenn sie essen, geschieht das ganz langsam. Auch werden Rituale eingeführt, die sich daran äußern, dass nur ein bestimmtes Besteck benutzt wird oder sehr kleine Löffel. Kalorienreiche Lebensmittel werden überhaupt nicht gegessen.


Es gibt aber noch andere Maßnahmen, damit weiter Gewicht reduziert wird:

  • so wird sich absichtlich übergeben
  • es werden Abführmittel und/oder Appetitzügler eingenommen
  • es wird exzessiv Sport betrieben

Magersüchtige kontrollieren ihr Gewicht oft mehr als gesunde Menschen. Ihre Gedankenkreisen stets um Zunehmen und wie sie weiter abnehmen können.

Wie behandelt man Magersucht?

Starkes Untergewicht kann bleibende Schäden anrichten mit oft lebensbedrohliche Folgen. Deshalb zielt die Therapie zuerst darauf ab, das Körpergewicht zu steigern.
Besteht akute Lebensgefahr, so kann es notwendig sein, Infusionen mit Nährstoffen zu verabreichen.
Besteht keine akute Lebensgefahr, wird der behandelnde Arzt keinen Zwang ausüben zuzunehmen, sondern es gemeinsam ein Plan für eine Gewichtszunahme erarbeitet. Da Menschen Mit Magersucht ein starkes Bedürfnis nach Selbstbestimmung und Kontrolle haben, ist es sinnvoll, das sie aus eigener Kraft zunehmen.
Auf lange Sicht gesehen, hat eine Therapie aber nur dann Erfolg, wenn die Ursachen an der Erkrankung bekannt sind und wenn dann dort angesetzt wird. Dabei helfen kann eine Psychotherapie. Dabei wird gemeinsam mit dem Therapeuten festgestellt, welche Konflikte, Gedanken oder Gefühle zur Magersucht geführt haben. Steht hinter der Magersucht ein zu geringes Selbstwertgefühl, kann die Therapie darauf zielen, dass das Selbstwertgefühl aufgebaut wird.
Aber auch Gruppentherapien und Familientherapien können dafür sorgen, dass die Magersucht verschwindet. Wichtig ist dabei, dass Eltern bei Kindern und Jugendlichen in die Behandlung mit einbezogen werden.