Wer in der Nacht regelmäßig stark schwitzt, der leidet wahrscheinlich am sogenannten Nachtschweiß. Meistens sind die Ursachen dafür harmlos, doch leider lässt sich das nicht pauschal beurteilen. Gibt es weitere Symptome, hat der Nachtschweiß unter Umständen ernste Ursachen, die vom Arzt abgeklärt werden müssen.
Medikamente und Infektionen als Gründe für nächtliches Schwitzen
Medikamente kommen als Verursacher für den Nachtschweiß infrage. Wer erst seit Kurzem Arzneien einnimmt, sollte sich überlegen, ob das erste Auftreten des starken nächtlichen Schwitzens eventuell mit der ersten Einnahme einhergeht. Manchmal tritt der Nachtschweiß auch erst Wochen oder sogar Monate nach der Einnahme ein. Besonders häufig führen fiebersenkende Mittel und Antidepressiva zum vermehrten Schwitzen. Mittel gegen Asthma, Bronchitis und Präparate, welche Hormone blockieren sollen, bringen ebenfalls diese Nebenwirkung mit sich. Wird das nächtliche Schwitzen zu belastend, ist der Wechsel auf ein anderes Medikament ratsam – sofern es passende Alternativen gibt.
Eine weitere Ursache für den nächtlichen Schweiß sind verschiedene Infektionskrankheiten. Wenn der Körper Bakterien oder Viren verbannen möchte, steigt die Temperatur des Körpers an. Die hohe Temperatur führt wiederum zu vermehrtem Schwitzen, das sowohl tagsüber als auch nachts auftritt. Es gibt neben akute Erkältungskrankheiten auch eine Reihe chronischer Erkrankungen, die zu starkem Nachtschweiß führen können. Dazu gehören HIV, Aids, Malaria und Tuberkulose. Diese Krankheiten gehen mit weiteren, teilweise schweren Symptomen einher.
Ernste Erkrankungen als Ursache
Mit der sogenannten Herzinnenhautentzündung geht der Nachtschweiß einher. Gelangen Bakterien in die Nähe des Herzinnenraumes, kann es zu einer Infektion kommen. Gelangen Bakterien in den Körper, führt das zu verschiedenen Krankheitszeichen, die man nicht sofort deuten kann. Ist die Herzinnenhaut entzündet, kann sich entzündendes Gewebe im Körper ausbreiten und unter anderem einen Schlaganfall auslösen.
Wer an einer Tuberkulose leidet, der schwitzt ebenfalls im Schlaf stark. Allerdings tritt der Nachtschweiß in diesem Fall eher in den frühen Morgenstunden als mitten in der Nacht auf. Weil es bei der Tuberkulose gerade am Anfang kaum oder keine Symptome gibt, handelt es sich um eine tückische Krankheit. Das nächtliche Schwitzen kann ein erstes Anzeichen sein. Anhand von einer gründlichen Untersuchung und mittels bestimmter Bluttest findet der Arzt schneller heraus, ob es sich um diese Erkrankung handelt.
Neben den beiden genannten Krankheiten gibt es noch weitere Erkrankungen, die aufgrund einer Infektion entstehen. Dazu gehört zum Beispiel die Borreliose, welche unter anderem durch einen Zeckenbiss verursacht werden kann. Auch das Pfeiffersche Drüsenfieber und verschiedene Herpesviren können nächtliches Schwitzen auslösen.
Arthritis und Entzündungen der Gefäße als Auslöser für das Schwitzen
Wenn sich das körpereigene Immunsystem gegen den Organismus wendet, kann daraus eine Autoimmunerkrankung entstehen. Das ist zum Beispiel bei der Arthritis und bei der Polyarthritis der Fall. Beide Erkrankungen gehen mit nächtlichem starken Schwitzen einher. Unter anderem bemerken die Betroffenen eine allgemeine Abgeschlagenheit und Schmerzen in den Gelenken.
Eine Gefäßentzündung kann sich unter anderem in Form von nächtlichem Schwitzen bemerkbar machen. Gleichzeitig auftreten kann chronischer Schnupfen und eine Entzündung der Nebenhöhlen.
Hormone und Psyche verantwortlich für Nachtschweiß
Neben der genannten Krankheiten kann auch schlicht die Psyche für den Nachtschweiß verantwortlich sein. Wer tagsüber unter Stress bei der Arbeit oder in der Freizeit leidet, der steht ständig unter Strom. Manchmal resultieren daraus Albtraum oder eine gestörte Schlafphase. Vor akuter Aufregung schwitzen wir dann auch nachts, obwohl wir uns eigentlich erholen sollten.
Nicht nur die Psyche, sondern auch der menschliche Hormonhaushalt kann der Grund für nächtliches Schwitzen sein. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion schwitzen Betroffene nicht nur nachts, sondern auch tagsüber. Innere Unruhe und Stimmungsschwankungen gehen mit dieser Krankheit ebenso einher wie Haarausfall, Bauchschmerzen und Durchfall.
Wer sich gerade in den Wechseljahren befindet oder die hormonelle Verhütung umstellt, schwitzt in vielen Fällen ebenfalls stärker – vor allem nachts. Hormonschwankungen könne dazu führen, dass der Körper mehr Schweiß absondert und das ganz unabhängig von der Tageszeit. Pendelt sich der Hormonhaushalt nicht von alleine wieder ein, sollten sich Betroffene mit passenden Präparaten behandeln lassen, die den Organismus unterstützen.
Therapie gegen Nachtschweiß
Die Therapie hängt natürlich in erster Linie davon ab, welche Ursache das nächtliche Schwitzen hat. Steckt eine ernste Ursache dahinter, muss die Krankheit behandelt werden. Wichtig ist in jedem Fall, direkt vom Hausarzt abklären zu lassen, ob es einen medizinischen Grund für den Nachtschweiß gibt. Eventuell lässt sich das Schwitzen mit entsprechenden Medikamenten abmildern, die dem Hormonhaushalt ins Gleichgewicht bringen.
Sind psychologische Probleme die Ursache für das Problem, überweist der Hausarzt Patienten an einen Psychologen oder Psychiater. In diesem Fall kann es etwas dauern, bis der Nachtschweiß effektiv bekämpft werden kann. Psychische Ursachen lassen sich in der Regel nicht von heute auf morgen beheben.
Dauert der Nachtschweiß länger als ein paar Tage an, ist ein Termin beim Arzt ratsam. Prüfen sollten Betroffene natürlich zuerst, ob die folgenden Tipps für Selbsthilfe eventuell anschlagen. Liegt das nächtliche Schwitzen an einer zu hohen Zimmertemperatur, kann man sich den Gang zum Mediziner sparen.
So können sich Betroffene selbst helfen
Wer abends Alkohol trinkt, der leidet eher unter Nachtschweiß. Achten sollten Betroffene zudem darauf, dass tagsüber viel Wasser getrunken wird, abends hingegen weniger. Müssen Menschen nachts nicht wegen einer vollen Blase aufstehen, schlafen sie ruhiger und schwitzen weniger.
Scharfe Speisen können ebenfalls dazu führen, dass man nachts mehr schwitzt. Vor allem abends sollte das Essen eher salzarm und nicht scharf genossen werden.
Rauchen und zu wenig Bewegung sind nicht nur generell ungesund, sondern sie können das Schwitzen in der Nacht begünstigen. Wer einen schwachen Stoffwechsel hat, schwitzt mehr und schläft unruhiger. Wird hingegen tagsüber Sport getrieben, fühlt man sich abends nicht nur geistig, sondern auch körperlich ausgelastet. Der ruhige und gesunde Schlaf bleibt dann kein Wunsch.
Damit man nichts nicht schwitzt, darf es natürlich nicht zu warm sein. Wer nicht auf Kleidung in der Nacht verzichten möchte, sollte leichte Schlafanzüge aus reiner Baumwolle tragen. Kunstfasern sind wenig atmungsaktiv. Die logische Folge: In Kleidung oder Bettwäsche aus Kunstfasern schwitzt man mehr und schneller. Saugt die Bettwäsche den Schweiß gut aus, schläft es sich noch angenehmer.
Die Temperatur im Schlafzimmer sollte eher kühl als warm sein. Wer das kann und möchte, kann nachts mit offenem oder gekipptem Fenster schlafen. Die Decke sollte je nach Jahreszeit getauscht werden – schwere Decke im Winter, leichte Decke im Sommer.