Rund ein Drittel aller Deutschen leidet unter Bluthochdruck. Bei Menschen zwischen 70 und 79 Jahren sind es schon drei von vier Personen. Nach den Wechseljahren steigt das Risiko also und der Blutdruck spielt öfter verrückt. Nicht selten bleibt dies für lange Zeit unbemerkt — und das kann gefährliche Folgen haben.
Die Gründe für Blutdruck-Beschwerden in den Wechseljahren
Um die Blutdruckwerte zu verstehen, ist wichtig zu wissen, wie der Blutdruck entsteht. Mit jedem Schlag pumpt das Herz Blut durch die Blutgefäße. Dieser Vorgang übt einen Druck auf die Innenseite der Gefäße aus. Dabei hängt der Blutdruck unter anderem von der Stärke des Drucks ab, den das Herz beim Pumpen erzeugt, sowie von der Elastizität und dem Querschnitt der jeweiligen Gefäße.
Auf Blut und Gefäßsystem haben außerdem die weiblichen Geschlechtshormone (Östrogene) einen spürbaren Einfluss. Ein hoher Östrogenspiegel erhöht zum Beispiel die Bildung von Gerinnungsfaktoren. Das Blut gerinnt also schneller. Das erhöht die Neigung zu Thrombosen — also die Bildung von Blutgerinnseln — vor den Wechseljahren. Gleichzeitig hat es einen schützenden Effekt auf das Gefäßsystem und damit auf den Blutdruck. Der spielt dann seltener verrückt, denn ein hoher Östrogenspiegel wirkt sich positiv auf Fettstoffwechsel und Blutdruck aus. So reduziert er das Risiko für bestimmte Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass das Risiko mit sinkendem Östrogenspiegel etwa für hohen Blutdruck (Hypertonie) in und nach den Wechseljahren steigt.
Bluthochdruck in den Wechseljahren erkennen
Die Wechseljahre bringen viele Veränderungen. Auch der Blutdruck spielt mitunter verrückt – allerdings oft unbemerkt. Nicht immer machen sich nämlich auch sofort Symptome bemerkbar. Steigt der Blutdruck in den Wechseljahren, zeigt sich das daher mitunter erst als Zufallsbefund bei einer medizinischen Untersuchung.
Während der Wechseljahre an Bluthochdruck denken sollte aber auch, wer Herzrasen, morgendliches Kopfweh oder ungewöhnlich oft Nasenbluten hat. Ebenso Kurzatmigkeit, ein Gefühl körperlicher Schwäche und sogar Sehstörungen können auf den steigenden Blutdruck hinweisen.
Wer unter Schwindel und Übelkeit leidet, denkt vielleicht eher an zu niedrigen Blutdruck. Aber auch das Gegenteil kann zu diesen Symptomen führen. Wer also in den Wechseljahren öfter darunter leidet, sollte in jedem Fall den Blutdruck kontrollieren lassen. Vielleicht spielt dieser verrückt und verursacht so die Beschwerden.
Weniger offensichtlich ist eine andere Wirkung des entgleisten Blutdrucks: Schlafstörungen. Schlechten Schlaf sowie Probleme beim Ein- oder Durchschlafen sollten Betroffene daher mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin besprechen.
Risiken durch Bluthochdruck (Hypertonie)
Der optimale Blutdruck für Erwachsene liegt im Schnitt bei 120/70 mmHg. Ab 140/90 mmHg sprechen Medizinerinnen und Mediziner von Bluthochdruck. Während der Wechseljahre steigt der Blutdruck oft und spielt manchmal verrückt, obwohl die Patientinnen ihren Lebensstil nicht ändern.
Wer das prüfen lässt, sollte aber bedenken: Der Blutdruck kann auch in den Wechseljahren Spitzen haben. Außerdem steigt er mit dem Alter generell leicht an. Als krankhaft erhöht gelten die Werte erst, wenn sie dauerhaft über dem Grenzwert liegen.
Besteht also ein Anfangsverdacht auf einen zu hohen Blutdruck in den Wechseljahren, sollten die Betroffenen das ärztlich beobachten lassen. Denn auch ohne körperliche Symptome kann der erhöhte Druck Schäden im Körper hinterlassen und die Risiken für bestimmte Erkrankungen erhöhen. So steigt etwa das Risiko auf Arteriosklerose und auf einen Schlaganfall. Aber auch andere Organe wie Augen, Herz oder Nieren können durch zu viel Druck auf den Gefäßen Schaden nehmen.
Wechseljahre: Mein Blutdruck spielt verrückt – und nun?
Um Langzeitschäden vorzubeugen, sollten Frauen schon ab dem 45. Lebensjahr ihren Blutdruck mindesten zweimal im Jahr kontrollieren lassen. So lässt sich schon mit Beginn der Wechseljahre der Blutdruck im Blick behalten. Spielt er verrückt, können Betroffene zeitnah handeln, bevor er andere Gefäße und Organe schädigt.
Ergibt die Untersuchung die Diagnose Bluthochdruck, erarbeiten Ärztin oder Arzt gemeinsam mit der Patientin einen Maßnahmenplan. Bei Übergewicht enthält dieser auch die Empfehlung zur Gewichtsreduktion. Für ein gesundes Herz-Kreislauf-System ist regelmäßige Bewegung außerdem unerlässlich. Besonders Ausdauersport wie Schwimmen, Radeln oder Walken eignet sich dafür. Auch eine angepasste Diät soll die Werte wieder nach unten bringen. Gern wird in der Praxis dafür die Mittelmeerdiät empfohlen, da sie reich an Ballaststoffen, sekundären Pflanzenstoffen und ungesättigten Fetten und gleichzeitig durch die Verwendung vieler Kräuter eher salzarm ist.
Wer im Alltag Stress hat, sollte außerdem während der Wechseljahre Entspannung suchen, denn der Blutdruck spielt mitunter auch durch übermäßigen seelischen Druck verrückt. Für Raucherinnen sollte der Befund außerdem ein Anlass zum Aufhören sein.
Erst wenn das Maßnahmenpaket den Blutdruck nicht weit genug senkt, kommen Medikamente zum Einsatz. Aber Vorsicht: Präparate wie Blutdrucksenker können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten – etwa mit Schmerzmitteln – haben. Daher sollten vor der Einnahme andere Medikamente in die Überlegung einbezogen werden.
1 Hochdruckliga.de, https://www.hochdruckliga.de/fileadmin/downloads/presse/informationen/zahlen/Bluthochdruck-Zahlen-2017-PM.pdf. Accessed 5 June 2025.
2 Prabhushankar, Roopashree, et al. “Membrane Estrogen Receptors: Their Role in Blood Pressure Regulation and Cardiovascular Disease.” Current Hypertension Reports, vol. 16, no. 1, 2014, p. 408, doi:10.1007/s11906-013-0408-6.
3 “Bluthochdruck – was ist das?” Herzstiftung.de, https://herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/bluthochdruck/was-ist-bluthochdruck. Accessed 11 June 2025.
4 “Bluthochdruck bei Frauen.” Herzstiftung.de, https://herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/bluthochdruck/frauen-bluthochdruck. Accessed 11 June 2025.