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Niereninsuffizienz

Wenn die Nieren nicht mehr arbeiten

Es gibt immer mehr Menschen, deren Nieren nicht mehr richtig arbeiten. Studien der Deutschen Nierenstiftung zufolge, leiden vier bis sechs Millionen Menschen an einer eingeschränkten Nierenfunktion. Nierenerkrankungen zeigen zwei typische Krankheitsbilder, einmal die chronische Niereninsuffizienz und das akute Nierenversagen.

Welche Funktion haben die Nieren?

Jeder Mensch hat zwei Nieren, die für einen konstanten Wasser- und Salzhaushalt im Körper sorgen. Außerdem wird in der Niere das Blut gefiltert und gereinigt. Stoffwechselprodukte und Giftstoffe werden über die Nieren ausgeschieden. Darüber hinaus wird der Hormonhaushalt reguliert und sorgt für eine Blutdruckregulierung. Die Hormone Renin und Erythropoietin werden ausgeschüttet und aktivieren das Vitamin E. Die „Nephronen“, kleine Funktionseinheiten, sind für die Reinigung des Blutes zuständig. Sind mehr als die Hälfte der Nephronen zerstört, kann die Filterfunktion der Niere nicht mehr ausreichend erfolgen. Die Folge davon ist, dass Giftstoffe und überschüssiges Wasser nicht mehr ausgeschieden werden, sie reichern sich im Körper an.

Was sind die Ursachen einer Niereninsuffizienz?

Die Erkrankung der Nieren beginnt meistens in der zweiten Lebenshälfte. Generell lässt die Organfunktion im Alter etwas nach, aber gewisse Einflüsse können den Effekt verstärken. Eine der Hauptursache für eine chronische Niereninsuffizienz ist der Diabetes mellitus. Der geht oft einher mit einem Bluthochdruck oder einer Entzündung der Niere. Durch einen dauerhaft erhöhten Blutzucker, kann es zu Gefäßveränderungen kommen. Im Laufe der Jahre werden dann die Blutgefäße in den Nieren zerstört. Der dauerhaft erhöhte Blutdruck, zerstört die Nierenkörperchen, was dann wiederum zu einem Blutdruckanstieg führt. Die Aufgabe der Nierenkörperchen ist es, das Blut zu filtern und so den „Primärharn“ zu bilden, der dann weiter verarbeitet wird.

Weitere Ursachen für eine chronische Niereninsuffizienz, können Autoimmunerkrankungen oder auch urologische Erkrankungen sein. Das wären beispielsweise Nierensteine oder Reflux. Auch chemische Substanzen, wie Medikamente, können die Nieren stark schädigen. Darüber hinaus können aber auch genetische Erkrankungen für eine Niereninsuffizienz sorgen. Eine chronische Niereninsuffizienz führt zu Gefäßveränderungen, als auch kardialen Funktionsstörungen.
Wenn die Niereninsuffizienz akut aufritt, kann die Funktion der Nieren sehr rasch abnehmen. Ursache könnte eine plötzliche Mangeldurchblutung der Niere sein. Entstehend durch einen Kreislaufschock oder bei einem Unfall oder Operation. Außerdem können Blutgerinnsel in den Arterien der Niere verantwortlich sein.
Wichtig zu wissen ist, dass akutes Nierenversagen durch eine Behandlung reversibel ist. Die chronische Niereninsuffizienz ist irreversibel.

Die Symptome der Niereninsuffizienz

Kommt es zu einer akuten Niereninsuffizienz, kommt es zu einer eingeschränkten Harnbildung. Die chronische Niereninsuffizienz hat im Anfangsstadium keine Symptome.
Durch harnpflichtige Substanzen kommt es zu erhöhten Konzentrationen im Blut. Das können beispielsweise Kreatinin, Harnsäure oder Harnstoff sein. Werden die Stoffe im Organismus gebündelt, kommt es zu einer Vergiftung, als auch zu einer Überwässerung des Körpers. Dadurch können sich Wassereinlagerungen bilden und zwar in Lunge oder in den Beinen. Weitere Folgen können dann Bluthochdruck, Herzerkrankungen wie etwa Herzrhythmusstörungen und eine Herzinsuffizienz sein. Dazu kommen unspezifische Symptome wie Müdigkeit, eine verminderte Leistungsfähigkeit als auch Kopfschmerzen.

Die Stadien der chronischen Niereninsuffizienz

Die chronische Niereninsuffizienz kann in fünf Stadien aufgeteilt werden.

Stadium 1

  • leichte Nierenfunktionsschwäche mit normaler oder erhöhter Filtrationsrate
  • Kreatinin-Werte im Blut finden sich zwischen 1,2 mg/dl bis 2 mg/dl

Stadium 2

  • geringe Einschränkung der Nierenfunktion ohne Komplikationen, etwa Blutarmut
  • Kreatinin-Werte 2 bis 6 mg/dl
  • harnpflichtige Substanzen können noch in ausreichendem Maß ausgeschieden werden

Stadium 3

  • leichter eingeschränkte Nierenfunktion
  • harnpflichtige Substanzen können nicht mehr ausgechieden werden, Gefahr einer Harnvergiftung
  • Kreatinin-Werte zwischen 6 bis 8 mg/dl

In diesem Stadium kann mit einer entsprechenden eiweißarmen Ernährung eine Rückführung in Stadium 2 möglich werden

Stadium 4

  • Betroffene sind dialysepflichtig, eventuell muss eine neue Niere eingesetzt werden
  • Kreatinin-Werte zwischen bis 12 mg/dl
  • allmähliche Symptome einer Harnvergiftung, Blutarmut, Bluthochdruck, Knochenbeschwerden, Gefühlsstörungen durch eine Nervenschädigung

Stadium 5

  • Kreatinin-Werte über 12 mg/dl der Harnstoff ist stark erhöht
  • es besteht ein lebensbedrohlicher Zustand

Wie wird die Diagnose der Niereninsuffizienz festgestellt?

Um eine genaue Diagnose zu erhalten, wird der behandelnde Facharzt als erstes ein Anamnesegespräch führen, mit einer körperlichen Untersuchung.

Durch eine Blutuntersuchung werden gewisse Nierenwerte bestimmt, welche zum Zeitpunkt der Erkrankung im Blut festgestellt werden können. Harnpflichtige Substanzen wie etwa Kreatinin und Harnstoff werden festgestellt, die eine Niere aus dem Blut herausfiltern soll. Bei einer Urin-Untersuchung werden oft Teststreifen eingesetzt. Die zeigen Eiweiße, rote und weiße Blutkörperchen, Nitrit als Nachweis für einen Harnwegsinfekt, Glukose, Ketonkörper und Gallenfarbstoffe. Danach erfolgt eine Urin-Unterschung im Labor.

Bildgebende Verfahren werden etwa Ultraschall, Farbdoppel-Sonografie oder Röntgenbilder eingesetzt. Steht eine entzündliche Ursache fest, kann eine Nierenbiopsie folgen.

Krankheitsverlauf der Niereninsuffizienz

Ohne Therapie kann sich eine chronische Niereninsuffizienz verschlechtern. Wenn die Behandlung noch vor dem Stadium 3 einsetzt, kann das Fortschreiten meistens aufgehalten oder doch deutlich verzögert werden.

Erfolgt eine Nierentransplantation wird sich die Lebensqualität des Patienten erheblich verbessern. Nach einem Jahr sind es durchaus noch 90% der transplantierten Nieren in Funktion, nach fünf Jahren sind es immerhin noch etwa 70 %. Allerdings ist eine Wartezeit auf eine neue Niere lang.

Ein akutes Nierenversagen, das ich im Zeitraum von Stunden oder Tagen entwickelt, kann abheilen, wenn die Therapie rechtzeitig beginnt

Vorbeugung

Mit einer abwechslungsreichen und frischen Ernährung, als auch täglichen Bewegungseinheiten, können Diabetes, Arteriosklerose und Bluthochdruck vorgebeugt werden. Damit senkt sich das Risiko eine chronische Niereninsuffizienz zu entwickeln.