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Todesfälle durch HIB-infektion – trotz HIB-Impfung

HIB (Haemophilus influenzae Typ B) ist ein äußerst gefährliches Bakterium, das zu schwerwiegenden Infektionen wie Meningitis und Epiglottitis führen kann, besonders bei Kindern unter fünf Jahren. Unbehandelt können HIB-Infektionen innerhalb von 24 Stunden zum Tod führen, wobei die Sterblichkeitsrate bei unbehandelter HIB-Meningitis bis zu 80% betragen kann.

Die Einführung der HIB-Impfung im Jahr 1985 hat die Häufigkeit dieser Infektionen drastisch reduziert. Tatsächlich hat die routinemäßige Anwendung der HIB-Impfung die Inzidenz schwerer HIB-Erkrankungen in vielen Ländern um bis zu 90% verringert. Jedoch zeigt der tragische Fall des achtjährigen Liam Dahlberg, dass trotz vollständiger Impfung Durchbruchsinfektionen möglich sind. Der Junge erlag einer HIB-Infektion innerhalb von 24 Stunden nach dem Auftreten erster HIB-Symptome, was den potenziell rapiden HIB-Krankheitsverlauf verdeutlicht.

Die Geschichte von Liam: Ein tragischer Fall trotz Impfung

Der Fall des achtjährigen Liam Dahlberg zeigt auf erschütternde Weise, dass selbst mit modernen Schutzmaßnahmen manche Krankheiten unvorhersehbar verlaufen können. Seine Geschichte ist ein seltenes, jedoch mahnendes Beispiel dafür, wie tückisch HIB-Infektionen sein können.

Wie alles begann: Erste Symptome

Im April kam Liam eines Tages mit Kopfschmerzen aus der Schule nach Hause. Seine Mutter Ashlee schöpfte zunächst keinen Verdacht. Diese anfänglichen Beschwerden ähnelten gewöhnlichen Kinderkrankheiten und gaben keinen Anlass zur Sorge. Allerdings sind Kopfschmerzen durchaus ein mögliches frühes Anzeichen einer HIB-Infektion, werden jedoch häufig nicht sofort als gefährlich eingestuft. Tatsächlich können erste Symptome einer HIB-Erkrankung unspezifisch sein und leicht mit harmlosen Beschwerden verwechselt werden.

Der schnelle Krankheitsverlauf

Erst am nächsten Morgen bemerkte Ashlee, dass mit ihrem Sohn etwas nicht stimmte. Unverzüglich brachte sie Liam ins Krankenhaus. Der Gesundheitszustand verschlechterte sich rasant – ein typisches Merkmal invasiver HIB-Infektionen. „Fast jeder, der sich damit infiziert, stirbt innerhalb von 24 Stunden„, erklärte die Mutter später gegenüber dem US-Sender 13WMAZ. Diese Aussage verdeutlicht die dramatische Geschwindigkeit, mit der die Krankheit fortschreiten kann. Tatsächlich entwickeln sich HIB-Erkrankungen wie die Kehldeckelentzündung häufig innerhalb weniger Stunden.

Die Diagnose: HIB-Infektion

Das MRT zeigte ein erschreckendes Bild: Die Infektion hatte bereits Gehirn und Rückenmark befallen. „Sie konnten nichts tun“, berichtete die Mutter. Besonders tragisch: Liam war gegen HIB geimpft. Dennoch kam es zu einem Impfdurchbruch – ein äußerst seltenes Ereignis, da die HIB-Impfung als hochwirksam gilt und etwa 95 bis 100 Prozent der geimpften Kinder vor schweren Erkrankungen schützt. Als die lebenserhaltenden Maßnahmen eingestellt wurden, war Ashlee bei ihrem Kind. „Ich konnte spüren, wie sein kleiner Herzschlag verklang – es gibt keine Worte, die diesen Schmerz beschreiben können“.

Reaktion der Familie und ÖffentlichkeitTrotz ihres unermesslichen Verlustes nutzt Ashlee ihre Erfahrung, um andere Eltern zur Impfung aufzurufen. „Ich habe das Gefühl, mein Kind im Stich gelassen zu haben, weil ich es nicht vor allem schützen konnte, was ihm schaden könnte“. Der US-Kinderarzt Dr. Eric Yancy erklärte dazu, dass die Krankheit vor Einführung der HIB-Impfung „absolut verheerend“ gewesen sei. „Auch wenn die Kinder dadurch nicht innerhalb kürzester Zeit starben, erlitten viele von ihnen erhebliche Komplikationen“. Er vermutet, dass Liam sich bei einem ungeimpften Kind angesteckt haben könnte. Dieser Fall unterstreicht, wie wichtig Gemeinschaftsschutz durch hohe Impfquoten ist, da trotz Impfung ein restliches Risiko verbleibt.

Was ist HIB und wie wird es übertragen?

„Vor Einführung der Impfung erkrankten schätzungsweise mehr als 8 Millionen Kinder an einer Hib-Infektion, viele von ihnen starben an Komplikationen.“ — Robert Koch-InstitutDeutsches Bundesinstitut für Infektionskrankheiten

Haemophilus influenzae Typ B (HIB) ist ein Bakterium, das trotz seines Namens nichts mit dem Influenzavirus gemein hat. Dieses Bakterium kann sich im Nasen-Rachen-Raum ansiedeln und schwerwiegende Erkrankungen verursachen, wenn es in andere Körperteile gelangt.

Übertragung durch Tröpfcheninfektion

HIB wird hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Die Bakterien werden beim Husten, Niesen, Sprechen oder sogar Küssen freigesetzt. Allerdings ist eine Ansteckung auch durch direkten Kontakt mit infektiösen Atemwegssekreten möglich. Zusätzlich können Gegenstände, die mit HIB-Bakterien kontaminiert sind, zur Übertragung beitragen. Bemerkenswert ist, dass sowohl erkrankte Personen als auch gesunde Träger die Bakterien weitergeben können. Die Ansteckungsfähigkeit besteht, solange die Bakterien im Nasenrachenraum nachweisbar sind.

Besonders gefährdete Altersgruppen

Das Risiko für eine invasive HIB-Infektion ist nicht bei allen Menschen gleich hoch. Besonders gefährdet sind ungeimpfte Kinder unter fünf Jahren. Dies liegt daran, dass das Immunsystem bei Kleinkindern noch nicht vollständig ausgereift ist und sich schwerer gegen die mit einer Kapsel gut geschützten Bakterien zur Wehr setzen kann. Darüber hinaus haben Menschen mit geschwächtem Immunsystem ein erhöhtes Risiko. Dazu zählen beispielsweise Personen mit Hämoglobinopathien, Asplenie, bösartigen Tumoren, Antikörpermangel oder HIV-Infektion. Zudem besteht für Schwangere ein deutlich erhöhtes Risiko für invasive Infektionen.

Warum HIB so gefährlich ist

HIB-Bakterien können lebensgefährliche Erkrankungen verursachen. Die häufigsten schweren Krankheitsbilder sind eitrige Hirnhautentzündung (Meningitis), Kehldeckelentzündung (Epiglottitis), Lungenentzündung und Blutvergiftung (Sepsis). Besonders besorgniserregend ist die hohe Sterblichkeitsrate: Bei unbehandelten Patienten beträgt sie bis zu 80%, und selbst bei frühzeitiger Therapie sterben noch 5-10% der Erkrankten. Die Kehldeckelentzündung entwickelt sich extrem schnell und hat eine Sterblichkeitsrate von bis zu 25%. Weltweit verursacht HIB jährlich etwa 3 Millionen schwere Erkrankungsfälle und ungefähr 400.000 Todesfälle. Zudem können schwere Langzeitkomplikationen wie Lähmungen oder Epilepsie bei etwa 10-15% der Fälle auftreten. Bei 15-20% der Erkrankten sind die Langzeitfolgen weniger schwer, umfassen jedoch Sprech- und Sprachprobleme sowie Lernschwierigkeiten.

HIB-Impfung: Schutzwirkung und ihre Grenzen

„Vor Einführung der Schutzimpfung (in Deutschland seit 1990 von der Ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Instituts empfohlen) steckte sich jedes 500. Kleinkind mit dem Hib-Erreger an.“ — Meine GesundheitGesundheitsportal

Die HIB-Impfung gehört zu den wirksamsten Präventionsmaßnahmen der modernen Medizin. Mit einer Schutzwirkung von 95 bis 100 Prozent () bei vollständiger Impfung hat sie die Häufigkeit schwerer HIB-Erkrankungen drastisch reduziert. Dennoch zeigt der tragische Fall von Liam, dass selbst bei bester medizinischer Vorsorge Restrisiken bestehen können.

Wie die Impfung wirkt

Der HIB-Impfstoff ist ein Totimpfstoff, der intramuskulär verabreicht wird. Die erste Generation von HIB-Impfstoffen in den 1980er Jahren bestand aus reinem Polyribosylphosphat-Kapselpolysaccharid. Allerdings zeigten diese Impfstoffe Schwächen, besonders bei Kleinkindern. Der Durchbruch kam mit der Entwicklung von Konjugatimpfstoffen, bei denen das Kapselpolysaccharid an ein Trägerprotein gebunden wird. Diese Verbindung bewirkt eine T-Zell-Stimulierung und verbessert die Immunantwort erheblich.

Heutzutage sind verschiedene Konjugatimpfstoffe verfügbar, überwiegend mit Tetanus-Toxoid als Trägerprotein (PRP-TT). Diese werden meist als Kombinationsimpfstoffe verabreicht, die gleichzeitig gegen andere Erkrankungen wie Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten schützen. Die Grundimmunisierung erfolgt bei reifgeborenen Säuglingen mit drei Teilimpfungen im Alter von 2, 4 und 11 Monaten.

Warum Impfdurchbrüche möglich sind

Trotz der hohen Wirksamkeit der HIB-Impfung können in seltenen Fällen Impfdurchbrüche auftreten. Mögliche Gründe hierfür sind eine unvollständige Impfung oder eine nicht ausreichende Immunantwort bei bestehender Immunschwäche. Allerdings bleibt ein Impfdurchbruch bei korrekter und vollständiger Impfung ein äußerst seltenes Ereignis.

Zudem zeigen Studien unterschiedliche Ergebnisse zur Impfeffektivität. Ein systematisches Cochrane-Review stellte einen Schutz vor invasiven Erkrankungen von durchschnittlich 80 Prozent fest, jedoch mit einem großen Streubereich von 46 bis 93 Prozent. Bei der Schutzwirkung gegen radiologisch bestätigte Pneumonien liegt die Effektivität sogar noch niedriger (≤55% nach drei Dosen).

Impfquote und ihre Bedeutung für den Gemeinschaftsschutz

Die weltweite Durchimpfungsrate gegen HIB wird von der WHO auf 76 Prozent geschätzt, wobei in Europa sogar etwa 93 Prozent erreicht werden. Diese hohe Impfquote ist entscheidend für den sogenannten Gemeinschaftsschutz oder die Herdenimmunität.

Der Gemeinschaftsschutz bedeutet, dass nicht nur die geimpften Personen selbst geschützt sind, sondern auch Menschen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können. Dazu zählen beispielsweise zu junge Säuglinge oder Personen mit bestimmten chronischen Erkrankungen. Der Schutz dieser vulnerablen Gruppen hängt davon ab, dass ausreichend viele Menschen in ihrem Umfeld geimpft sind.Tatsächlich könnte der Fall von Liam damit zusammenhängen, dass er sich bei einer ungeimpften Person angesteckt hat. Dadurch wird die Bedeutung einer hohen Impfquote in der Gesamtbevölkerung besonders deutlich.

Was Eltern wissen und tun sollten

Für Eltern ist das Wissen über HIB-Infektionen entscheidend, um bei ersten Anzeichen angemessen handeln zu können. Obwohl HIB-Erkrankungen dank verbreiteter Impfungen selten geworden sind, bleibt die Gefahr invasiver Infektionen bestehen.

Wichtige HIB Symptome frühzeitig erkennen

Die ersten Anzeichen einer HIB-Infektion ähneln oft gewöhnlichen Erkrankungen, entwickeln sich jedoch schnell zu schwerwiegenden Symptomen. Eltern sollten besonders auf folgende Warnzeichen achten:

  • Plötzlich einsetzendes hohes Fieber (tritt bei etwa 60% der Fälle auf)
  • Extreme Müdigkeit oder Bewusstseinstrübung
  • Nackensteifigkeit oder aufgetriebene Fontanelle bei Säuglingen
  • Erbrechen
  • Atemprobleme oder Atemgeräusche beim Einatmen

Bei einer Kehldeckelentzündung kommen typischerweise Schluckbeschwerden, kloßige Sprache und übermäßiger Speichelfluss hinzu. Diese Symptome entwickeln sich innerhalb weniger Stunden und können rasch lebensbedrohlich werden.

Wann man ärztliche Hilfe holen sollte

Bei Verdacht auf eine HIB-Infektion ist umgehendes Handeln erforderlich. Insbesondere eine Kehldeckelentzündung stellt immer einen medizinischen Notfall dar. Die Sterblichkeitsrate unbehandelter HIB-Meningitis beträgt bis zu 80%, und selbst bei frühzeitiger Therapie versterben noch 5-10% der Erkrankten.

Daher sollten Eltern bei folgenden Situationen sofort den Notarzt (144/112) rufen:

  • Atemnotzeichen wie Stridor (pfeifende Atemgeräusche)
  • Schluckbeschwerden verbunden mit Fieber
  • Schnell fortschreitende Verschlechterung des Allgemeinzustands

Warum vollständiger Impfschutz entscheidend ist

Ein vollständiger Impfschutz gegen HIB ist die wirksamste Präventionsmaßnahme. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grundimmunisierung für alle Säuglinge ab dem Alter von 2 Monaten mit drei Impfungen im Alter von 2, 4 und 11 Monaten.

Besonders wichtig ist, dass zwischen der zweiten und dritten Impfung ein Abstand von mindestens 6 Monaten eingehalten wird, um einen zuverlässigen Langzeitschutz aufzubauen. Wurde die Impfung im Säuglingsalter versäumt, sollte sie bis zum fünften Geburtstag nachgeholt werden.

Was bei engem Kontakt mit Infizierten zu tun ist

Nach engem Kontakt mit HIB-Infizierten kann eine vorbeugende Antibiotika-Behandlung (Chemoprophylaxe) notwendig sein. Diese wird empfohlen für:

  • Alle Haushaltsmitglieder ab einem Alter von 1 Monat, wenn sich dort ein ungeimpftes Kind unter 5 Jahren befindet
  • Personen mit relevanter Immundefizienz im selben Haushalt
  • Unzureichend geschützte Kinder unter 5 Jahren in Gemeinschaftseinrichtungen mit HIB-Kontakt

Die Prophylaxe sollte spätestens 7 Tage nach Beginn der Erkrankung des Indexfalls beginnen. Mittel der Wahl ist Rifampicin, bei Schwangeren allerdings Ceftriaxon. Darüber hinaus sollte der Kontakt zum Anlass genommen werden, unvollständige Impfungen nachzuholen.

HIB-Erkrankungen: Selten, aber weiterhin bedrohlich

HIB-Infektionen stellen trotz der enormen Erfolge der Impfprogramme weiterhin eine ernstzunehmende Gesundheitsbedrohung dar. Der tragische Fall von Liam verdeutlicht eindringlich, dass selbst bei vollständigem Impfschutz ein gewisses Restrisiko bestehen kann. Dennoch zeigen die Fakten unmissverständlich, dass die HIB-Impfung zu den wirksamsten Präventionsmaßnahmen der modernen Medizin gehört.

Besonders wichtig erscheint daher die Aufrechterhaltung hoher Impfquoten in der Bevölkerung. Tatsächlich schützt jede einzelne Impfung nicht nur das geimpfte Kind, sondern trägt gleichzeitig zum Gemeinschaftsschutz bei. Dieser Schutz kommt insbesondere jenen zugute, die aufgrund ihres Alters oder gesundheitlicher Einschränkungen nicht geimpft werden können.

Eltern sollten unbedingt auf Warnzeichen achten und bei Verdacht auf eine HIB-Infektion sofort ärztliche Hilfe suchen. Die rasche Entwicklung der Erkrankung erfordert schnelles Handeln, da sich der Gesundheitszustand innerhalb weniger Stunden dramatisch verschlechtern kann.Zusammenfassend lässt sich sagen: Die HIB-Impfung hat Millionen Kinderleben gerettet und schwere Krankheitsverläufe verhindert. Obwohl Durchbruchsinfektionen wie bei Liam äußerst selten vorkommen, erinnern sie uns daran, dass Wachsamkeit gegenüber den Symptomen und ein vollständiger Impfschutz nach wie vor unverzichtbar sind. Die Geschichte dieses tapferen Jungen sollte daher nicht als Argument gegen Impfungen missverstanden werden, sondern vielmehr als Mahnung dienen, die HIB-Impfung und die Gemeinschaftsimmunität zu stärken.