Es gibt Bereiche am Körper, über die niemand gerne spricht. Die Scham ist einfach zu groß. Dabei haben Hämorrhoiden eine wichtige Funktion. Sie sorgen dafür, dass sich der Darm zusammen mit dem Schließmuskel, nicht unkontrolliert entleert und haben somit eine wichtige Funktion. Normalerweise bleiben sie verborgen. Aber es kann unangenehm werden, wenn sie sich vergrößern.
Hämorrhoiden – jeder hat sie
Jeder Mensch hat Hämorrhoiden. Darunter versteht man schwammartige und gut durchblutete Gefäßpolster, die am Enddarm Ausgang sitzen. Sie dichten mit dem Schließmuskel zusammen den After ab. Vergrößern sich die Hämorrhoiden, können teils heftige Beschwerden auftauchen. Betroffene klagen dann über Schmerzen, Brennen am After und Juckreiz. Der Arzt spricht dann von einem Hämorrhoidalleiden. Umgangssprachlich „hat jemand Hämorrhoiden“. Es bieten sich verschiedene Möglichkeiten zur Behandlung von Hämorrhoiden an. Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad.
Die vier Schweregrade bei Hämorrhoiden
Grad 1, ist die häufigste und mildeste Form von Hämorrhoiden. Sie können nicht getastet werden und werden erst bei einer Analkanalspiegelung sichtbar.
Grad 2, dabei wölben sich beim Pressen die Hämorrhoiden nach außen und ziehen sich von alleine weder zurück in den Analkanal.
Grad 3, bei dieser Gradzahl treten die Hämorrhoiden bei Pressen aus dem After heraus, allerdings müssen von Hand wieder zurückgeschoben werden.
Grad 4, dabei sind sie dauerhaft am After zu sehen. Sie können nicht mehr in den Analkanal zurückgeschoben werden.
Je nachdem welcher Schweregrad vorliegt, kommen verschiedene Therapiemöglichkeiten zum Einsatz. Als Ansprechpartner kann da ein Proktologe, ein Chirurg oder ein Gastroenterologe in Frage kommen.
Medikamente bei Hämorrhoiden
Um die Beschwerden zu lindern, werden bei der Hämorrhoiden-Behandlung Medikamente eingesetzt. Dazu gibt es verschiedene Wirkstoffe. Einige wirken örtlich betäubend, andere entzündungshemmend.
Die entzündungshemmenden Medikamente
Schmerzhafte Hämorrhoiden, lassen sich gut mit Zinkpaste und Wundsalben behandeln. Aber auch pflanzliche Salben oder Zäpfchen werden eingesetzt. Die Präparate werden auf der Basis von Hamamelis virginiana (Virginische Zaubernuss) oder Aloe verabreicht. Diese Präparate wirken gegen Hautreizung und Juckreiz. Darüber hinaus können auch kortisonhaltige Salben sinnvoll sein, sie enthalten beispielsweise Prednisolon oder Hydrocortisonacetat. Darin enthalten sind Wirkstoffe, die auf das Immunsystem wirken, und können Entzündungen am After entgegenwirken. Allerdings sollte kortisonhaltige Salbe nur so lange benutzt werden, wie der Arzt empfiehlt. Wer diese Salben zu lange anwendet, läuft Gefahr, dass die Haut dünner und verletzlicher wird. Zudem können Kortison-Salben zu Pilzinfektionen im Darm führen.
Lokale Betäubungsmittel bei Hämorrhoiden
Kommt es zu Juckreiz und Schmerzen kann eine Lokalanästhetika eingesetzt werden. Damit werden die befallenen Stellen örtlich betäubt, so dass der Schmerz nicht mehr wahrgenommen wird. Das können Benzocain, Cinchocain oder Lidocain sein. https://www.netdoktor.de/medikamente/lidocain/
Diese Lokalanästhetika dürfen genau wie Kortison-Salben nur kurze Zeit angewandt werden. Der Grund ist, sie können Allergien auslösen. Wer bereits früher schon auf Lokalanästhetika allergisch reagiert hat, sollte das dem Arzt vor der Behandlung mitgeteilt werden.
Wie werden die Medikamente eingesetzt?
Salben haben einen Applikator, mit dem sie genau am After platziert werden können. Alternativ kann aber auch eine Kompresse mit der Salbe bestrichen und aufgelegt werden. Es gibt Wirkstoffe, die als Analtampons angeboten werden. Darunter versteht man Zäpfchen, die einen Mullstreifen haben. Diese Streifen werden am Analkanal aufgebracht und geben kontinuierlich ihren Wirkstoff ab. Normale Zäpfchen setzen den Wirkstoff im oberen Dammabschnitt frei.
Übrigens wer Abführmittel benutzt, der sollte zuerst mit seinem Arzt Rücksprache galten. Denn der Stuhlgang kann bei Hämorrhoiden-Leiden schmerzhaft sein und es kann zu Blutungen kommen. Es gibt Präparate die kurzfristig gegen eine Verstopfung helfen, können aber bei längerem Gebrauch zur Darmträgheit führen.
Hämorrhoiden, vereisen, veröden, abschnüren oder operieren
Handelt es sich bei Hämorrhoiden 1. Grad, können diese oft verödet werden. Der Arzt wird dann verödende Substanzen, in den Bereich einer Hämorrhoide injizieren. Dabei wird der Blutfluss gestoppt, das Gewebe schrumpft.
Hämorrhoiden können aber auch vereist werden und zwar mit Lachgas oder flüssigem Stickstoff.
Bessere Erfolgschancen, wird beim Abbinden der Hämorrhoiden erreicht. Der Arzt wird dabei einzelne Hämorrhoiden ansaugen und mit Gummibändern einschnüren. Da die Blutzufuhr dadurch unterbrochen wird, stirbt das Gewebe ab.
Als letzte Option wird die klassische Hämorrhoiden-Operation angesehen. Bei dieser Operation werden die Hämorrhoiden komplett herausgeschnitten. Diese Hämorrhoidektomie ist angebracht, wenn die Beschwerden mit den anderen Methoden nicht gelindert werden können. Gerade Grad 3 und 4 müssen öfter operiert werden.
Hausmittel bei Hämorrhoiden
Wer unter Hämorrhoiden leidet, der kann selbst dagegen was tun. Gut wirken beispielsweise Sitzbäder mit entzündungshemmenden Gerbstoffen. Damit lässt sich nicht nur Juckreiz lindern, sondern auch die Schmerzen. Damit der Stuhlgang weich bleibt, kann Leinsamen mit viel Flüssigkeit eingenommen werden.
Verschiedene Hausmittel und auch Omas Ratschläge können hilfreich sein, wenn es sich um leichte Hämorrhoiden handelt. Damit können nicht nur die Beschwerden gelindert, sondern auch die ärztliche Behandlung unterstützt werden.
So Hämorrhoiden vorbeugen
Als Basis empfiehlt sich bei Hämorrhoiden Lebensmittel mit vielen Ballaststoffe zu essen. Das beugt einer Verstopfung vor.
Am Tag sollten mindestens 15 Liter Flüssigkeit getrunken werden.
Lebensmittel die eine Verstopfung begünstigen sollten nicht gegessen werden. Das könnte Weißbrot, Schokolade oder weiße Nudeln sein.
Moderate Bewegung ist wichtig und sollte regelmäßig vorgenommen werden. Falls Übergewicht besteht, sollten ein paar Pfunde purzeln.
Man sollte für einen weichen Stuhl sorgen. Starkes Pressen sollte beim Stuhlgang vermieden werden.
Abführmittel, pflanzlich oder natürlich, sollten nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.
Wichtig: Wer regelmäßig Blut im Stuhlgang hat, der sollte das unbedingt beim Arzt abklären lassen.