Wer selbst Pilze sammeln gehen möchte, sollte sich vorab das entsprechende Wissen anlesen. Geht man trotz mangelnder Sachkenntnis einfach los und bringt vermeintlich essbare Pilze mit nach Hause, kann das schlimme Folgen nach sich ziehen. Während manche Sorten schlicht ungenießbar sind, weil sie nicht gut schmecken, können andere ernsthafte Erkrankungen auslösen. Generell gilt: Lieber nicht essen, wenn man die Sorte nicht genau kennt.
Vielfalt der Arten erschwert die Unterscheidung maßgeblich
Natürlich ist es eine sehr romantische Vorstellung, mit einem Korb in den Wald zu gehen und viele leckere, gesunde Pilze einzusammeln. Diese schmecken zum Beispiel in Suppen, Aufläufen oder Soßen ganz toll. Immer mehr Menschen entdecken die Natur wieder neu für sich und möchten sich gerne naturnah ernähren. Ohne Frage ist das Sammeln von Pilzen eine schöne Beschäftigung für die Freizeit. Allerdings besteht hier leider die Gefahr, dass es sich um giftige Pilze handelt, die sich nicht zu Verzehr eignen.
Gerade in deutschen Wäldern gibt es aufgrund des für Pilze geeignete Klima extrem viele verschiedene Arten. Das Tückische daran: Viel Arten sehen einander zum Verwechsel ähnlich. Gerade der heimische Champignon hat so viele artnahe Verwandte, dass man extrem vorsichtig sein sollte. Rund 6000 verschiedenen Arten von Großpilzen gibt es alleine in Deutschland. Sicher verzehren kann man laut allgemeiner Expertenmeinung allerdings nur rund 200 dieser Arten. Rund 150 Arten oder mehr sind eindeutig giftig und können sogar tödlich für den menschlichen Organismus sein. Ein Grund mehr, bei Sammeln von Pilzen lieber zweimal oder öfter hinzusehen.
Immer wieder kommt es in Deutschland zu Fällen, in welche sich einzelne Personen oder gleich die ganze Familie durch die falsche Pilzart vergiftet hat. Wie oft genau das passiert, schwankt pro Jahreszeit und pro Jahr. Nicht jedes Jahr ist der Gang in den Wald gleich populär. Handelt es sich um ein gutes Jahr für den Pilz mit entsprechendem Wetter usw., wird auch mehr gesammelt und es kommt zu mehr Vergiftungen. Anhand der Beschwerden lässt sich nicht immer sofort sagen, um welchen Pilz es sich handelt. Das macht die ganze Sache sogar für Experten schwierig. Sehr viele Vergiftungen kommen vor, weil der sogenannte Knollenblätterpilz gegessen wurde. Rund 95 von 100 Fälle beruhen auf dem Verzehr genau dieser Art.
Die Ähnlichkeit zwischen den Arten ist tückisch
Nicht nur das Problem der vielen verschiedenen Arten ist groß, sondern auch die Tatsache, dass sich viele leckere und ungenießbare Pilzarten zum Verwechseln ähnlich sehen. Generell ist es kein gutes Zeichen, wenn direkt nach dem Verzehr eines Pilzgerichtes Übelkeit oder Durchfall sowie Erbrechen auftreten. In dem Fall sollten Betroffene am besten direkt zum Arzt. Zudem ist es wichtig, um welche Pilzart es sich handelt. Manchmal werden zwei Arten miteinander verwechselt und mit etwas Recherche findet der Arzt oder ein anderer Experte heraus, um welche giftige Pilzart es sich wirklich gehandelt hat. Symptome treten manchmal erst sehr lange nach dem Verzehr auf – das sollten Betroffene im Hinterkopf behalten! Beim Beispiel des Knollenblätterpilzes bemerken manche Menschen bereits nach acht Stunden die ersten Symptome, während andere erst nach 24 Stunden merken, dass etwas mit dem Pilz nicht gestimmt haben kann.
Wer glaubt, dass er sich eventuell an den selbst gesammelten Pilzen vergiftet hat, sollte sich umgehen beim Giftinformationszentrum melden. Sofern es noch Reste der Mahlzeit gibt – auch in Form von Erbrochenen – sollten diese potenziellen Proben aufbewahrt werden. Anhand dieser Proben können die Experten vor Ort in der Rege schnell herausfinden, um welchen Pilz es sich handelt. Die Maßnhamen richten sich dann daran aus, welcher Pilz gegessen wurde. Manchmal reagieren Menschen zu panisch, wenn zum Beispiel das Kind einen Pilz gegessen hat – in dem Fall sorgt das Giftinformationszentrum im besten Fall für eine Entwarnung.
Im Zweifel auf den Pilz verzichten
Wer sich nicht absolut sicher ist, um welche Pilzart es sich handelt, der sollte die Pilze nicht essen. Dadurch bleibt das Risiko von Anfang an so gering wie möglich. Wer den Pilz zu Hause zubereitet, um ihn selbst zu essen oder ihn gar dem Besuch zu servieren, muss sich zu mindestens zu 100 Prozent sicher sein. Leider haben sehr viele Pilzarten, die man eigentlich essen kann, eine Art Doppelgänger, der so ähnlich aussieht, aber giftig ist. Wenn man sich nicht sicher ist, um welche Variante es sich handelt, kann man den Pilz trotzdem mitnehmen – dann allerdings in einem separaten Gefäß. Diesen Pilz kann man dann einem Sachverständigen zeigen, damit derjenige seine Meinung abgibt.
Wer keinen fachkundigen Menschen in seinem nahen Umfeld kennt, der kann sich zum Beispiel an die Gesellschaft für Mykologie wenden. Diese ist unter anderem dafür zuständig, Menschen mit dem entsprechenden Wissen zu versorgen. Wer das gerne möchte, kann sich sogar zum Pilzcoach ausbilden lassen. Nach einer solchen Ausbildung kann man dann wesentlich sicherer selbst bestimmen, um welche Pilzart es sich wirklich handelt. Das mach Sammeln von Pilzen deutlich ungefährlicher und dadurch zu zulässiger. Handelt es sich um einen absoluten Anfänger, kann ein Schnupperkurs besucht werden. Dieser wird zum Beispiel an der örtlichen Volkshochschule angeboten.
Erfahrung ist Trumpf beim Sammeln von Pilzen
Wer einen Kurs besucht hat, ist natürlich nicht automatisch ein absoluter Experte. Stattdessen braucht s vor allem einem um das Sammeln von Pilzen viel sicherer zu machen: viel Erfahrung! Speziell auf Bücher und Apps sollten Anfänger lieber nicht zurückgreifen, um sich zu informieren. Hier kann es zum Beispiel aufgrund einer schlechten Bildqualität zu schnell zu Missverständnissen kommen. Diese rächen sich bitter, wenn eine giftige Art mit einer ungiftigen Art verwechselt wird. Wissen sollten Anfänger unter anderem, dass sich Pilze mit der Zeit verändern können. Gerade bei feuchter Witterung oder wenn der Pilz immer älter wird, sieht er häufig nicht mehr so aus wie am Anfang. Sogar der Untergrund im Wald kann die Optik des Pilzes beeinflussen. Gibt es hier viele Nährstoffe, sehen die Exemplare manchmal anders aus als bei einem nährstoffarmen Boden.
Pilze werden sehr schnell schlecht. Hier macht es keinen Unterschied, ob die Pilze aus dem Supermarkt oder aus dem Wald stammen. Deshalb sollten die Pilze zeitnah gegessen werden. Verarbeitet werden nur ganz frische Pilze ohne sichtbare schlechte Stellen. Ansonsten kann es zu einer Lebensmittelvergiftung kommen, die alles andere als angehen ist.