Warum trinken Mäuse keinen Alkohol? Weil sie Angst vor dem „Kater“ haben? Die allermeisten, die schon mal einen über den Durst getrunken haben, hatten schon einmal einen „Kater“, wenn sie am nächsten Tag aufwachen. Aber was ist eigentlich ein „Kater“ und was hilft gegen Kater?
Was ist ein Kater?
Der Komplex der Katersymptome beruht auf pathophysiologischen Veränderungen, die nicht vollständig verstanden sind!
Zahlreiche Symptome können nach einem Alkoholexzess bei einem Kater auftreten: Durst, trockener Mund, Müdigkeit, Niedergeschlagenheit, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Schwindelgefühle, Konzentrationsstörungen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit, vermehrte Schweißneigung, Magen- und Muskelschmerzen, depressive Verstimmung, Reizbarkeit, schneller Pulsschlag, Händezittern (Tremor), Durchfall, gerötete und trockene Augen.
Frauen weisen bei gleicher Alkoholmenge häufiger einen Kater auf. Dies liegt – im Vergleich zu Männern – an der durchschnittlich geringeren Körpergröße und dem höheren Fettanteil, woraus bei gleicher Alkoholmenge eine höhere Blutalkoholkonzentration resultiert. Aufgrund des durchschnittlich deutlich höheren Alkoholkonsums tritt bei Männern jedoch häufiger ein Kater auf (Windle, 2003, Mäkelä et al., 2001).
Die Aufnahme von 50 g Alkohol in 250 ml Wasser führt zu einer Ausscheidung von 600-1000 ml Flüssigkeit (Montrastruc, 1986) – womit insbesondere bei hohem Alkoholkonsum eine Dehydratation hervorgerufen wird, die das ausgeprägte Durstgefühl am folgenden Tag erklärt.
Vor allem in der populärwissenschaftlichen Literatur wird sehr häufig auf den mit der verstärkten Diurese auftretenden Elektrolytverlust hingewiesen. Elektrolytveränderungen im Blut nach einem Alkoholexzess sind jedoch wissenschaftlich nicht belegt: Ylikahri konnte keine Elektrolytveränderungen bei Personen mit Kater nachweisen (Ylikahri, Poso, Huttunen & Hillbom, 1974). Alkohol wird nach Aufnahme über die Magenschleimhaut und der Schleimhaut des oberen Dünndarms hauptsächlich in der Leber über das Enzym Alkoholdehydrogenase zu Azetaldehyd abgebaut. Azetaldehyd ist eine giftige Substanz, die wesentlich zur Organschädigung und Tumorentstehung bei chronischem Alkoholmissbrauch beiträgt (Eriksson, 2001; Brooks und Theruvathu, 2005; Peters und Ward, 1988). Die Ansammlung von Azetaldehyd führt zu Kopfschmerzen, zu einem beschleunigten Pulsschlag mit Herzrasen sowie Übelkeit und Erbrechen. All diese Veränderungen finden sich auch beim Kater. Tsukamoto und Mitarbeiter fanden noch 9 Stunden nach Alkoholkonsum erhöhte Azetaldehydkonzentrationen im Blut gesunder männlicher Testpersonen (Tsukamoto et al. 1991).
Was kann man gegen den Kater tun?
Jeder Kulturkreis hat seine eigenen zahllosen Empfehlungen zur Vorbeugung eines Katers:
- Einnahme von Olivenöl zum Alkoholkonsum (Russland),
- Einnahme von Aspirin oder Parazetamol vor dem Zubettgehen.
- Als Therapie: werden folgende Maßnahmen empfohlen: erneute Aufnahme von Alkohol („Hair of the dog that bit you“),
- Trinken von Gurkenwasser (Russland),
- Essen von sauren Heringen (Norddeutschland),
- Ulster Fry in Nordirland (gebratener Speck, gebratene Würstchen und Eier und Pilze),
- fetthaltige Salami (Chorizo) in Lateinamerika,
- Einnahme von verbranntem Toast (USA).
- Vitamin- und Elektrolytinjektionen (USA)
Es wird aber auch eine Reihe von kommerziellen Präparaten angeboten, die Aktivkohle (Chaser), Phytopräparate oder Vitaminkombinationen enthalten.
Alle vorstehend genannten Empfehlung basieren nicht auf gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Warum sollte man vor dem Alkoholtrinken ausreichend essen?
Die Einnahme einer großen Speise hat pathophysiologisch lediglich als Vorbeugung eine Bedeutung, da hierbei die Aufnahme von Alkohol verzögert wird und niedrigere Spitzenwerte der Blutalkoholkonzentration erreicht werden. Die Einnahme von verbranntem Toast sowie die Einnahme von kommerziellen Präparaten mit Aktivkohle hat als Therapie der Katersymptome ebenfalls keinerlei Bedeutung, denn eine Adsorption der Substanzen, die potentiell Katersymptome auslösen, ist nicht möglich, da diese bereits längst über den Gastrointestinaltrakt resorbiert worden sind. Als vollkommen kontraproduktiv ist der erneute Alkoholkonsum bei Beginn von Katersymptomen (gerne auch Konterbier genannt im Volksmund).
Bleibt abschließend festzuhalten, dass einzige das gegen einen Kater hilft, ist weniger oder gar keinen Alkohol zu trinken!
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