Fakt ist, Europäer werden immer dicker. Das ist nicht nur ein Problem für den Betroffenen, sondern auch für unsere Gesundheitssysteme. Übergewicht kann das Risiko für viele Folgeerkrankungen deutlich anheben. Allein die Gesundheitskosten die hierzulande dadurch entstehen, belaufen sich auf 17 Milliarden Euro jährlich.
Was versteht man unter Adipositas?
Die WHO – Weltgesundheitsorganisation – definiert Adipositas, nach dem Körpermasse-Index (Body-Mass-Index = BMI).
Werte des BMI:
- BMI unter 18,5 – zeigt Untergewicht
- BMI 18,5 und 24,9 – Normalgewicht
- BMI 25 und 29,9 – Übergewicht
- BMI ab 30 – Grad I Adipositas
- BMI ab 35 – Grad II Adipositas
- BMI ab 40 – Grad III extreme Adipositas
Wie Studien zeigen, nimmt der Anteil an Übergewichtigen und Adipösen, in den Industrie- und Schwellenländern stets zu. Bei Deutschen ab 18 Jahren, so stellt das Robert-Koch-Institut fest, sind es rund 24 % Frauen und Männer, die stark Übergewicht haben. Bei Kindern und Jugendlichen sind es etwa 6 % und zwar im Alter von drei bis 17 Jahren.
Allerdings wird Adipositas in Deutschland nicht unbedingt als Erkrankung angesehen, sondern erst als Gesundheitsstörung und zwar abgeleitet von einem ungesunden Lebensstil. Adipositas, auch mit einem geringen BMI, wird dann schon als Ursache für Folgeerkrankungen gesehen. Das kann Bluthochdruck sein, Verkalkung der Herzkranzgefäße (koronare Herzerkrankung), Diabetes (Zuckerkrankheit Typ 2). Aber auch verschiedene Krebserkrankungen zählen dazu und orthopädische und psychische Leiden.
Dabei ausschlaggebend ist nicht nur der BMI-Wert, sondern auch die Fettverteilung im Körper, kann ein persönliches Gesundheitsrisiko sein. Um die Fettverteilung zu erfahren, kann der Taillenumfang gemessen werden. Wenn der Werte über 102 cm bei Männern und 88 cm bei Frauen übersteigt, kann von einem erhöhten Risiko für diverse Folgeerkrankungen ausgegangen werden
Was sind die Ursachen und die Risikofaktoren?
Energie, die unser Körper braucht, wird ihm mit Nahrung zugeführt. Diese Energie wird im Ruhestand (Grundumsatz), bei der Verstoffwechselung von Nährstoffen und bei Bewegung verbraucht. Erfolgt eine hohe Energiezufuhr bei einem geringen Verbrauch, wird die überschüssige Energie als Fett im Körper abgelagert.
Die Ursachen für Adipositas und Übergewicht, finden oft in Kombination aus einer ungünstigen genetischen Veranlagung und einem ungesunden Lebensstil statt. Adipöse Menschen nehmen oft fettige und kalorienreiche Nahrung zu sich, dazu gesellt sich dann noch Bewegungsmangel. Es können aber auch psychischer Frust und Stress als Auslöser angesehen werden. Im Grunde genommen ist Adipositas keine Folge von Erkrankungen oder von Medikamenten.
Folgende Ursachen spielen eine Rolle bei Adipositas:
- genetische Veranlagung
- Bewegungsmangel
- falsche Ernährung
- Stress
- Erkrankungen wie beispielsweise Depressionen, Essstörungen oder auch eine Schilddrüsenunterfunktion
- bestimmte Medikamente
Fehlende Bewegung und Adipositas
Wird sich regelmäßig bewegt, kann das nicht nur das Risiko für Adipositas senken, sondern auch diverse Krankheiten. Allerdings wird im Beruf immer mehr eine sitzende Tätigkeit eingenommen, Treppen werden umgangen und es wird mit dem Lift gefahren. Selbst kurze Strecken fährt man mit dem Auto, hier könnte eventuell das Fahrrad eingesetzt werden. Aber auch stundenlanges Fernsehen, verhindert eine aktive Freizeitgestaltung.
Symptome und Folgen der Adipositas
Die direkt spürbaren Beschwerden bei adipösen und übergewichtigen Menschen, ist zum einen die fehlende Ausdauer und eine schnelle Ermüdung, oft verbunden mit Kurzatmigkeit und Schwitzen. Dadurch, dass immer mehr Gewicht zugelegt wird, schränkt sich die Beweglichkeit immer mehr ein. Das kann zu Schmerzen in Knien, Hüfte und Wirbelsäule führen und zu einem erhöhten Risiko für einen Gelenkverschleiß (Arthrose).
Noch schwerwiegender sind die Begleit- und Folgeerkrankungen.
Häufige Folgen bei Adipositas
Bluthochdruck
Die arterielle Hypertonie (Bluthochdruck), kann als die häufigste Begleiterkrankung bei Adipositas angesehen werden. Studien zeigen einen klaren Zusammenhang zwischen dem BMI und Bluthochdruck. Ein hoher Blutdruck ist ein erheblicher Risikofaktor für Arterienverkalkung (Arteriosklerose).
Koronare Herzkrankheit
Je höher der BMI ist umso mehr steigt das Risiko einer Schädigung der Herzkranzgefäße. Das Herzinfarkt-Risiko ist ebenfalls hoch. Dabei spielen auch andere Risikofaktoren wie erhöhte Blutfettwerte, Zuckerkrankheit, Bluthochdruck und Nikotin.
Typ-2-Diabetes (Zuckerkrankheit)
Auch bei dieser Erkrankung ist der BMI ausschlaggebend. Je höher der BMI umso mehr steigt das Risiko einen Diabetes zu bekommen. Hier gilt schon ein BMI-Wert ab 25.
Behandlung von Adipositas
Es gibt unzähliche Therapieangebote bei Adipositas, von Bewegungstherapie, über Magenverkleinerung bis hin zu Injektionen gegen Fettleibigkeit. Führen wir dem Körper weniger Energie zu, dann werden gespeicherte Kalorien verbraucht, was das Gewicht sinken lässt. Die Grundlage einer Adipositas-Behandlung ist deshalb die reduzierte Kalorienzufuhr. Ganz entscheidend für den Erfolg stellt die Motivation des Betroffenen dar. So muss der Wille und Disziplin vorhanden sein, Maßnahmen dauerhaft umzusetzen. Das eigentliche Therapieziel ist es, das reduzierte Gewicht auch längerfristig zu halten. Es gibt Betroffene die keine Unterstützung von außen brauchen, um ihr Gewicht zu senken. Aber ab einem BMI von 30 wird empfohlen den Hausarzt anzusprechen um so eventuell medizinische Therapieangebote zu nutzen. In ganz schweren Fällen können unterstützend Medikamente verabreicht werden. Auch ein operativer Eingriff könnte dann eine Option sein. Dann könnte ein Magenballon oder ein Magenschrittmacher eingepflanzt werden. Die Gewichtsabnahme ist dadurch sehr hoch, aber man sollte einen chirurgischen Eingriff nicht unterschätzen.
Fazit:
Wer sein Übergewicht reduzieren möchte, der braucht viel Disziplin und Ausdauer. Einige Betroffene nehmen dazu Hilfe von außen in Anspruch, etwa in Kursen. Aber nicht nur weniger essen scheint nicht sinnvoll zu sein. Für eine gesunde Gewichtsabnahme sollte mehr Bewegung in den Alltag eingebaut werden. Bei starkem Übergewicht könnte auch eine Verhaltenstherapie sinnvoll sein.