Die Grippe-Saison steht in den Startlöchern. Risikogruppen sind das Klientel, die sich gegen die Influenza schützen und impfen lassen sollten. Gerade in Zeiten der Pandemie, gilt die Grippe-Impfung als besonders wichtig. Aber wer zählt zu den Risikogruppen und ist genügend Impfstoff für alle da?
Wer sollte sich gegen Grippe impfen lassen?
Es sind Menschen, bei denen das Risiko besteht, dass eine Grippe oder Corona, einen schweren Verlauf nehmen könnte. Menschen, die über 60 Jahre alt sind, gehören genauso dazu, wie etwa Schwangere oder Personen mit chronischen Krankheiten. Das kann Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, COPD oder Asthma sein. Wurden Kinder vor Corona nicht gegen Grippe geimpft, so wird das zur Zeit aber empfohlen. Denn auch Kinder können das Influenza-Virus verbreiten. So sagte der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, dass im Winter auch viele Kinder mit Grippe stationär behandelt werden mussten. Teilweise erhielten einige Kinder sogar Sauerstoff.
Darüber hinaus sollte sich medizinisches Personal und Personal in Altenheimen und Pflegeeinrichtungen, gegen Grippe impfen lassen. Auch Personen die berufsbedingt viel Kontakt zu Menschen haben, wird eine Impfung empfohlen.
Wann sollte nicht geimpft werden?
Wer eine Erkrankung mit Fieber hat oder eine akute Infektion, der sollte zuerst die Erkrankung auskurieren und sich erst dann impfen lassen. Personen, die an einer Allergie gegen den Impfstoff wie beispielsweise Hühnereiweiß leiden, sollten vorab zuerst ihren Arzt fragen
Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Grippe-Impfung?
Der beste Zeitpunkt um eine Grippe-Impfung vornehmen zu lassen, ist von Oktober oder November. Es dauert nach der Impfung etwa 10 bis 14 Tage, bis der Körper einen Schutz gegen eine Ansteckung gebildet hat. Empfohlen wird daher, sich vor dem Beginn der Grippewelle impfen zu lassen. Es kann aber auch ein späterer Zeitpunkt, wie etwa Anfang des neuen Jahres erfolgen.
Vielleicht gut zu wissen, dass es trotz Grippe-Impfung keinen 100%igen Schutz gibt. Das kann sein, wenn man sich ohne zu wissen, kurz vorher oder auch nach der Impfung angesteckt hat. Dann wäre noch kein Impfschutz gebildet. Allerdings kann es zu grippeähnlichen Symptomen kommen, wie etwa leichter Schnupfen oder Husten.
Wie sehen die Symptome bei einer Grippe aus?
Wie bereits erwähnt, eine leichte Erkältung ist eine Grippe. Mit der muss das Bett gehütet werden, denn die Symptome können dann schwerwiegend sein. Der Körper ist stark geschwächt. Normalerweise ist nach zwei Wochen die Grippe ausgestanden, allerdings nur, wenn es zu keinen gefährlichen Komplikationen kommt. Eine Influenza beginnt plötzlich und zwar oft sogar innerhalb einer Stunde. Anfang besteht hohes Fieber, dass durchaus einige Tage bis 40 Grad Celsius hoch sein kann. Danach folgt ein trockener Reizhusten, begleitet von Kopf- und Gliederschmerzen. Der Patient leidet an einer allgemeinen Schwäche. Diese Symptome sind im besten Fall nach etwa einer Woche verschwunden, nach zwei Wochen sollte die Grippe komplett geheilt sein.
Wichtig ist wegen Corona, dass man Symptome, die auf einen Infekt deuten ernst nimmt. Deshalb sollten Personen mit entsprechenden Symptomen, nach vorheriger telefonischer Anmeldung, bei ihrem Arzt anrufen. Der kann dann abklären, um welchen Virus es sich handelt. Generell gilt: Die Symptomatik von Corona und Grippe ähneln sich sehr. Deshalb ist es wichtig, dass man bei entsprechenden Symptomen, einen Corona-Test machen lässt.
Wie gefährlich ist die Grippe und wie sieht die Behandlung aus?
Als Risikopatient kann eine Grippe-Erkrankung eine echte Gefahr bedeuten, denn durch chronische Erkrankungen, kann es zu einem schweren Krankheitsverlauf kommen. Damit einhergehend können lebensgefährliche Komplikationen auftreten, wobei einer der schwersten eine bakterielle Lungen- oder Herzmuskelentzündung sein kann. Der Körper wird durch die Grippeviren stark geschwächt, so dass das Eindringen von Bakterien erleichtert wird. Als Folge kann es zu Entzündungen von Lunge, Nebenhöhlen, Ohren, Gehirn und Herzmuskel kommen. Der schlimmste Fall einer Grippe kann der Tod bedeuten. Dabei ist nicht unbedingt die Grippe der Auslöser, sondern die Folgekrankheiten und die oftmals bestehende Immunschwächung.
Wer unter einer echten Grippe leidet, sollte sich schonen und viel ruhen. Steigt das Fieber hoch an, sollten fiebersenkende Mittel gegeben werden. Da die Grippe durch Viren entsteht, sind Antibiotika oft nutzlos, es sei denn es folgt noch eine bakterielle Infektion.
Gibt es Nebenwirkungen bei einer Grippe-Impfung?
Im allgemeinen ist die Grippe-Schutzimpfung gut verträglich. Es werden sogenannte Tot-Impfstoffe verwendet, die keine Erkrankung nach sich ziehen können. Nach etwa 14 Tagen hat sich das Immunsystem gegen die Erreger aufgebaut.
Wer an einer Erkältung leidet oder erst eine überstanden hat, sollte auf die Impfung verzichten und gegebenenfalls später nachholen.
Ist genügend Grippe-Impfstoff für alle da?
Ob der Grippe-Impfstoff für alle Versicherten ausreicht, sei dahingestellt. Die Impfkommission am Robert-Koch-Institut (RKI), empfiehlt eine Impfung speziell für alle Risikogruppen. Damit alle gegen Grippe geimpft werden können, müssten etwa 40 Millionen Impfdosen bereitstehen. Allerdings lassen sich nicht alle impfen. In der Saison 2016/17 waren es etwa 35 % derer ab 60 Jahren, die sich impfen ließen. 2018/19 sei ein Anstieg zu beobachten, wobei die Daten aber nur auf sieben Bundesländer ausgerichtet sind.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums, wurden bisher 26 Millionen Dosen bestellt. Allerdings fürchten Experten, kommt es zu einer Ausweitung auf die Gesamtbevölkerung, könnte eine Unterversorgung auftreten. So stellte das RKI fest, dass voraussichtlich alle verfügbaren Influenzaimpfstoffmengen die Versorgung der wichtigsten Zielgruppen gewährleisten, aber nicht die der ganzen Bevölkerung. Laut Gesundheitsexperten im Bundestag, wird aber nicht mit einem Engpass gerechnet. Laut Lauterbach genüge der Impfstoff für alle Versicherten kostenlos.
Darf in der Apotheke die Grippe-Impfung vorgenommen werden?
Seit 1. Oktober 2020 startet ein Modellprojekt, wobei Grippe-Impfungen in Apotheken durchgeführt werden können. Allerdings zunächst in nur vier Regionen von NRW. Das Projekt soll für drei Jahre gelten und wird wissenschaftlich unterstützt. Der Vorteil dabei ist, dass Impfwillige nicht mehr einen Termin bei ihrem Arzt vereinbaren müssen und sich auch nicht mehr in überfüllte Wartezeiten setzen müssen. Mit diesem Projekt wird ein leicht zugängliches Impfangebot bereitgestellt, um so die Impfungen zu erhöhen.
Wer kann sich in der Apotheke impfen lassen?
Es dürfen nur Erwachsene ab 18 Jahren, die zudem gesetzlich krankenversichert sind, daran teilnehmen. Auch muss die eigene Krankenkasse an diesem Projekt beteiligt sein. Es gibt nur ausgewählte Apotheken, mit denen eine feste Vereinbarung über das Impfangebot besteht. Es werden aber nur die Risikogruppen geimpft. Keine Impfung dürfen Kinder und Erwachsene mit einem akuten Infekt erhalten. Es darf kein Fieber bestehen und es dürfen keine blutverdünnenden Medikamente wie Marcumar eingenommen werden.
Apotheker die an diesem Modellprojekt teilnehmen, benötigen eine spezielle Fortbildung. In so einer Schulung wird dem Apotheker das theoretische und praktische Wissen über die Influenza, als auch Erste-Hilfe-Maßnahmen bei unerwartet auftretenden Impfreaktionen vermittelt. Außerdem muss ein separater, nicht einsehbarer Raum, vorhanden sein.