Für den Erfolg einer Therapie spielt eine korrekte Einnahme der Medikamente eine Schlüsselrolle. Neben dem Zeitpunkt der Einnahme, der Regelmäßigkeit der Applikation und zuvor konsumierten Lebensmitteln nehmen viele weitere Faktoren großen Einfluss auf die Effektivität eines Präparats. Doch was gibt es bei der Einnahme von Medikamenten zu beachten, welche Lebensmittel begünstigen Wechselwirkungen und welche Fehler gilt es zu vermeiden?
Teilen von Kapseln und Tabletten
Nicht immer ist eine ganze Tablette nötig. Verordnet der Arzt nur eine halbe Tablette, ist Fingerspitzengefühl gefragt. Mit speziellen Tablettenteilern aus der Apotheke lassen sich Tabletten an der Sollbruchstelle problemlos zerteilen. Doch nicht alle Tabletten eignen sich zum Zerteilen oder Verpulvern. Ist keine eingestanzte Bruchkerbe vorhanden, handelt es sich in der Regel um Filmtabletten. Die spezielle Schicht dient dem Schutz vor Feuchtigkeit, Sauerstoff oder Sonnenlicht. Beschädigungen der Schutzschicht können die Wirkung des Arzneimittels beeinträchtigen.
Kapseln hingegen besitzen keine Kerbe. Sie besteht aus zwei Teilen, die sich auseinanderziehen und öffnen lassen. Der Wirkstoff liegt in Form eines Pulvers oder feinen Granulats vor. Nicht immer ist das Öffnen der Kapsel und die separate Einnahme des Wirkstoffs sinnvoll. Häufig fungiert die Kapselhülle als Schutzschicht und trägt dafür Sorge, dass der Wirkstoff sein Ziel im Körper unbeschadet erreicht.
Einnahme von Medikamenten
Vor allem sehr jungen oder älteren Patienten fällt es oftmals schwer, größere Tabletten herunterzuschlucken. Generell sollte die Einnahme stets im Sitzen oder Stehen mit einem Glas Leitungswasser erfolgen. Bei Schluckproblemen kann ein Stück Banane Abhilfe schaffen. Der Speisebrei erleichtert das Herunterschlucken der Tablette.
Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln
Grundsätzlich erfolgt die Resorption von Wirkstoffen schneller, wenn die Einnahme auf nüchternen Magen erfolgt. Eine Wirkung setzt folglich rascher ein. Einige Präparate hingegen sind zum Schutz der Magenschleimhäute oder zur verbesserten Aufnahme vor oder mit einer Mahlzeit einzunehmen. Doch nicht alle Nahrungsmittel sind hierfür geeignet. Um die Wirkung eines Präparats nicht zu manipulieren und Wechselwirkungen vorzubeugen, sind folgende Lebensmittel zu vermeiden:
Grapefruitsaft: Der Saft der Grapefruit hemmt den Abbau von Wirkstoffen und verstärkt so die Wirkung.
Alkohol: Auch Alkohol hemmt den Abbau von Wirkstoffen und verstärkt so die Wirkung.
Milch und Milchprodukte: Während der Einnahme von Antibiotika ist Käse oder Milch verboten. Das Kalzium in den Lebensmitteln geht starke Bindungen mit Antibiotika der Gruppe Chinolone und Tetracycline ein und verhindert eine Resorption im Darm. Die Wirkung des Antibiotikum kann sich nicht entfalten. Auch das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin ist hiervon betroffen. Ein Abstand von mindestens 12 Stunden zwischen Einnahme und Konsum ist empfehlenswert.
Tee und Kaffee: Das enthaltene Koffein oder Teein kann die Aufnahme der Wirkstoffe beschleunigen, während enthaltene Gerbstoffe die Aufnahme derer verschlechtern.
Ratsam ist die Einnahme von Tabletten, Kapseln oder Pulvern mit gewöhnlichem Leitungswasser, da es nur wenig Mineralien beinhaltet.
Nebenwirkungen beachten
Bei der Einnahme mehrerer Präparate steigt die Gefahr für Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen. Der behandelnde Arzt ist über jedes Medikament in Kenntnis zu setzen. Dieser kann ein spezielles Einnahmeschema erstellen, um das Risiko einer Wechselwirkung zu minimieren. Nicht nur zwischen Lebensmitteln, auch zwischen Medikamenten können Wechselwirkungen entstehen, welche die Wirkung der einzelnen Präparate verringern, verstärken oder neutralisieren können. So können Mineralstofftabletten beispielsweise die Wirkung von Antibiotika negieren.
Therapietreue beherzigen
Eine Medikation kann die gewünschte Wirkung nur dann entfalten, wenn eine Regelmäßigkeit der Einnahme besteht. Medikamente sind grundsätzlich nur so lange einzunehmen, wie vom Arzt verordnet. Rufen etwa Antibiotika schnell den Schein der Genesung hervor, neigen Patienten zum voreiligen und eigenwilligen Absetzen des Präparats schon vor Therapieende. im schlimmsten Fall können Infektionen erneut aufflammen, wenn sich noch vorhandene Erreger erneut im Körper ausbreiten. Auch wenn Symptome spontan innerhalb eines Tages verschwinden, ist die Infektion nicht überstanden. Mitunter entwickeln Erreger eine Resistenz gegen das Medikament, sodass sich die Behandlung erschwert.
Daher gilt: Sowohl die Dosierung als auch die Zeitdauer der Einnahme richtet sich streng nach Medikationsplan. Versäumen Patienten die Einnahme eines Medikamentes, ist keinesfalls zum nächsten Zeitpunkt die doppelte Menge zu nehmen. Im schlimmsten Fall treten durch die Überdosierung induzierte Nebenwirkungen auf.
Aufbewahrung von Medikamenten
Prinzipiell sind die Verpackungen in der Regel so gestaltet, dass sie optimalen Schutz für enthaltene Präparate bieten. Lichtempfindliche Medikamente sind so beispielsweise in lichtundurchlässigen Hüllen verpackt. Bei der Verwendung von Tablettenportionieren ist Vorsicht geboten. Nur ein farbiger Deckel bietet ausreichend Schutz für lichtempfindliche Präparate. Darüber hinaus spielt auch die Temperatur eine Rolle bei der korrekten Lagerung von Arzneistoffen. Anweisungen sind der Verpackungsbeilage zu entnehmen. Insofern keine gesonderte Angabe gemacht wird, ist die Lagerung bei Raumtemperatur genehm. Medikamente sind stets restlos einzunehmen. Bei länger eingelagerten Medikamenten ist unbedingt auf das Verfallsdatum zu achten.
Haltbarkeit beachten
Neben Lebensmitteln besitzen auch Arzneimittel nur eine begrenzte Haltbarkeit. Das Verfallsdatum ist auf sämtliche Verpackungen gedruckt und ist unbedingt zu beachten. Nach Ablauf haften Hersteller nicht mehr für die Qualität des Produktes. Wie lange angebrochene Ampullen oder Salben noch anwendbar sind, ist in der Packungsbeilage beschrieben. Grundsätzlich entwickeln abgelaufene Medikamente keine Giftstoffe, doch verlieren sie an Wirkung. Während Salben und Cremes eine ranzige Konsistenz annehmen, können Flüssigkeiten verderben. Folgende Zeichen können unabhängig vom Verfallsdatum als Indiz für den Verderb des Präparats gelten:
- Verflüssigte oder eingetrocknet Cremes und Salben
- Kristalline oder glitzernde Ablagerungen auf Zäpfchen
- Absatz am Boden oder Flocken in flüssiger Lösung
- Ungleichmäßig gefärbte oder rissige Dragees
- Dunkle Flecken auf Tabletten
Medikamente richtig entsorgen
Die umweltbewusste Entsorgung von Medikamenten kann unter Umständen über die örtliche Apotheke erfolgen. In der Regel entstehen für den Patienten hierfür keine Kosten. Alternativ erfolgt die Entsorgung konventionell über den Hausmüll. Aus der Verpackung gedrückt und in Zeitungspapier gehüllt wandern Tabletten, Salben und Zäpfchen in den Restmüll. Über Verbrennungsanlagen erfolgt die umweltverträgliche Beseitigung der Wirkstoffe. Alternativ erfolgt die Entsorgung über die Schadstoffsammelstelle. Diese nehmen sich auch alter Bestände quicksilberhaltiger Fieberthermometer an. Um das ohnehin bereits belastete Grundwasser zu schonen, ist die Entsorgung über das Waschbecken oder die Toilette tunlichst zu vermeiden. Dies betrifft auch flüssige Präparate wie Säfte oder Tropfen.